Denn der, der schießt, ist der Ausführende, der, der nicht schießt, ist der Kopf. Schon deswegen wäre Hartmann der Ergiebigere.
Es fällt auf, dass alles versucht wurde, ihn aus der Sache heraus zu halten. Lange Zeit galt Ernst als Einzeltäter, aber es gab eben Zeugen, die zwei Fahrzeuge gesehen hatten. H. galt bis dahin nur als Waffenlieferant, bis man dann seinen Skoda etwa einen Kilometer vom Tatort weg fand. Selbst da wurde er noch nicht angeklagt. Erst als Ernst sein Geständnis widerrief und behauptete, H. hätte geschossen, konnte man nicht mehr umhin, auch ihn zu verhaften. Nur deswegen sitzt er jetzt auf der Anklagebank.
Dass es zwei Anwerbeversuche des LfV gegeben hat, lässt sich jetzt aufgrund der Akten nicht mehr bestreiten. Dann eben die nächste Rückfallebene: H. hat abgelehnt. Wer's glaubt.
Ich hatte Chemnitz damals als größten Naziaufmarsch nach dem Krieg bezeichnet, mit natürlich der Absicht der Neurekrutierung und der Absicht, jetzt ernst zu machen. Wofür ich einen halben Meter Rotfärbung kassierte. Und jetzt?
Und man kommt um einen Gedanken nicht herum: alle linken Politiker, Gewerkschafter, Flüchtlingshelfer, Klimawissenschaftler und neuerdings auch Virologen bekommen Morddrohungen. Das hat ein Ausmaß, das organisiert sein muss. Nun ist es aber so, dass eine Drohung auch mal wahr gemacht werden muss, um zu wirken. Diesbezüglich war Lübcke ideal: wenn die Täter vor so einem hochrangigen CDU-Politiker nicht zurückschrecken, dann können sich alle anderen ausrechnen, dass sie erst recht Freiwild sind.
Ist jetzt noch nicht nachweisbar. Bloß dass sich niemand wundert, wenn das heraus kommt.
Gruß Artur