Mistverständnissen, die sich aus der ironisch-sarkastischen Darstellung ergeben, sind auch sehr wertvoll. Ganz besonders hier im tp-Forum.
Und auch die Anerkennung des umfassenden Propaganda-Erfolges der Herrschenden teile ich. Falls sich da nichts findet, was man dem in naher Zukunft wirkungsvoll entgegensetzen kann, wird der wohl im Endeffekt zum Untergang der Menschheit führen.
Mal dazu zitiert aus einem Text von 2016 (!) von einem, dessen Kritik ich an tp, Wagenknecht & Co. in der aktuellen Situation nur teilweise für richtig, allerdings zu fast 100% für legitim und nachvollziehbar halte und dessen Namen man hier wohl nicht mehr sagen darf:
"...„Wirr ist das Volk“ – diese satirische Parole der Partei Die Partei, gedacht als Antwort auf das rechtspopulistische „Wir sind das Volk“ von Pegida uns Co, gibt die bittere Krisenrealität treffender wieder als alle Beschwörungsformeln des linken deutschen Populismus. Denn selbstverständlich gewinnen populistische Tendenzen erst in Krisenzeiten an Dynamik: Wenn die Schere zwischen Arm und Reich sich bis zur nackten Obszönität weitet, wenn ganze Regionen Europas in Massenarbeitslosigkeit und Elend absinken, wenn Staaten kollabieren und Massen verzweifelter Menschen vor dem sich entfaltenden Chaos einer evidenten Systemkrise in die Zentren des kollabierenden Weltsystems fliehen.
In Wechselwirkung mit dieser Krisendynamik setzt in den meisten kapitalistischen Gesellschaften eine ideologische Aufrüstung ein, bei der das gewohnte Denkgleis nicht verlassen, sondern ins Extrem getrieben wird. Die Systemlogik wird in der Systemkrise von der überwiegenden Mehrheit der Bevölkerung nicht infrage gestellt, sondern ins Barbarische getrieben. Für den Rechtspopulismus ist somit die jahrzehntelange massenmediale Konditionierung der Öffentlichkeit eine Garantie für Wahlerfolge in Krisenzeiten. Er muss nur die bestehenden Ängste weiter schüren, die ohnehin gegebenen Ressentiments anheizen, die ideologische Aufrüstung mittels „mutiger Tabubrüche“ weiter forcieren..."
Und viele der (ehemals) linken gehen dieser angstgetriebenen Dynamik ebenso auf den Leim. Nicht mehr lang und wir haben hier exakt die Verhältnisse, die in diesen Hörspielen von Berthold Brecht dargestellt werden:
https://m.youtube.com/watch?v=LZdUzZ7UF5Q
Interessant und gelungen finde ich auch die Anordnung: Die letzten beiden zeigen in krassem Kontrast zu allen vorherigen, wie das mindset der Mehrheit oder wenigstens einer ausreichend großen kritischen Masse damals und heute hätte sein müssen, um die ultimative Katastrophe abzuwenden.
Morgen komm ich dich holen schrieb am 08.03.2023 07:07:
Naja, ich finde ja, es ist erstmal schnuppe, was die Leute denken die da ermordet werden. Wenn man erstmal damit anfängt, den "Wert" eines Menschenlebens von seiner Gesinnung abhängig zu machen, und so entscheidet, wer weggemacht werden kann und wer nicht, steht man eh schon mit beiden Beinen im Faschismus...
Und was die YPG anbelangt, deren blinde Öcalan-Verehrung (der den Feminismus genauso schätzt wie den Antisemitismus) auch nicht grad von Freigeistigkeit zeugt, und deren antiquierter und anachronistischer Marxismus-Leninismus mir zuwider ist, so sind die zwar "fortschrittlicher" als alles was da unten sonst so kreucht und fleucht, aber deswegen für die möchtegern Linken des fanatischen liberaldemokratischen Lagers, noch lange keine Bündnisspartner. Aber so strategisch denkt das Gelumpe eh nicht. Die sind mittlerweile derart medial ferngesteuert, dass eigene Gedanken und Überlegungen wohl eher (falls sich sowas mal einschleicht) zu Depressionen führen als zu irgendwelchen Schlüssen.... Wie gekonnt zwiedenklerisch die den Faschismus und Ultranationalismus in der Ukraine wegdenken, ist allerdings schon beeindruckend. Da muss man der Herrschaft schlicht Respekt zollen. Diese elegante Implementierung totalitärer Herrschaftstechniken in die Hirne und Herzen der Beherrschten, geht weit über die rohe und plumpe Variante des Faschismus/Stalinismus (der nicht klar abgrenzbar war/ist vom bürgerlichen Liberalismus) hinaus, den Orwell beschrieb.....