Die Stadtplaner für die Luftkriegsstadt fanden in Haussmanns Paris und in den Gartenstädten Vorbilder. Auch Le Corbusier hatte bereits nach dem Ersten Weltkrieg in seinem Buch Urbanism aus dem Jahre 1925 den Architekten in Weiterführung von Haussmann als "Chirurgen" gefeiert, der das städtische Gewebe der alten, langsamen und unübersichtlichen Stadt aufschneidet, um die schnelle, unabgelenkte und zielgerichtete Bewegung in der funktionalen Stadt zu ermöglichen.
Walter Benjamin setzte dem bald das Bild des Flaneurs entgegen, als romantische Erinnerung an das Verhalten der Menschen in der verdichteten traditionellen Stadt.
Um den anklingenden Applaus von Le Corbusier abzuschwächen, und um dem Autor von "Sein und Wohnen" einen freundlichen Vogel zur Anregung ob der Anspielung auf Benjamin zu zeigen (wenig flaneurhaft da die historische Erfahrung als romantische Erinnerung verachtendend), hier zwei Zitate aus einem Text mit dem (abgekürzten) Titel "Die Stadt (...) und die Haussmannisierung von Paris im Passagen-Werk" (von Michael Löwy, orig Walter Benjamin et la ville. Paris: Éditions de l'éclat, 2005), Europäische Verlagsanstalt 2022:
»Aus menschlicher Sicht ist die wichtigste Folge dieser imperialen Modernisierung - so mehrere Kommentatoren, darunter der Urbanist Le Corbusier¹ - die Verödung von Paris, das zu einer „trostlosen und tristen“ Stadt geworden ist, in der die „Einsamkeit, die lange Göttin der Wüsten, sich niederlassen wird“².«
¹ Le Corbusier: Urbanisme Paris, 1925 (deutsch: Städtebau Deutsche Verlagsanstalt, 1929)
² Ebd, S. 190; basierend auf einem anonymen Werk, Paris désert: Lamentation d'un Jérémie haussmannisé, 1868.
»Für einige seiner (Haussmanns) Befürworter, die von Georges Laronze, dem Biographen von Baron Haussmann (1932), zitiert werden, sind die hygienischen und strategischen Argumente eng miteinander verunden: Die neuen Straßenzüge würden „am Kampf gegen Krankheiten und Revolutionen teilnehmen; sie würden strategische Routen sein, die die Quellen von Epidemien durchringen und mit der Ankunft der belebenden Luft die Ankunft der Streitkräfte ermöglichen, indem sie (...) die Kasernen mit den Vororten verbinden“.¹«
¹ Walter Benjamin: Das Passagen-Werk GS V.1, S. 202.