Matthias Becker schrieb
Solche Attentate sind keine „sinnlose Gewalt“, wie es oft heißt, auch wenn sie falsch und moralisch verwerflich sein mögen. Täter wie Mangioni wollen das Opfer „zur Rechenschaft“ ziehen und fordern ethische Standards der Verantwortung und Zurechenbarkeit ein. Er verlangte, dass sein ruiniertes Leben mindestens gleich viel gelten soll wie das seines Opfers Thompson, dem er die Schuld dafür gab.
Dieser Fall berührt die wichtige gesellschaftspolitische Frage, wie viel ein Leben wert ist und ob manche mehr zählen als andere. Deshalb berichten die Medien ununterbrochen darüber.
Trotz der Vermessenheit und Ziellosigkeit dieser Gewalttat lässt sich ihr nicht absprechen, dass sie die öffentliche Debatte verändert hat, begünstigt durch die massenhafte und nur mühsam gefilterte Reaktion in den Internet-Plattformen. Hatte Brian Thompson den Tod verdient, obwohl er „nur seinen Job gemacht hat“? Die Meinung der Bevölkerung könnte Sie überraschen.
Also verharmlosen wir die Tötungstat wiedermal, wie so oft im anarchistischen Kontext geschehen. Interessesant ist bei all diesen "Rechtfertigungen", dass die familiären Beziehungen des Opfers und die Auswirkungen der Tat auf die Angehörigen nie eine Rolle spielen. Die werden ignoriert. Etwaige protestierende Angehörige wurden in vergangener Zeit sogar in diverse Lager eingewiesen, damit sie einfach ruhig waren.