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Avatar von serendipity (1)
  • serendipity (1)

989 Beiträge seit 24.09.2019

Warum werden die Aussagen Putins ignoriert?

Ich denke, bei Themen, die Russland sehr direkt betreffen, sollten diesbezügliche Aussagen des russischen Präsidenten nicht ignoriert werden.
Zu Weißrussland als engstem Verbündeten Russlands hat er sehr klare Aussagen gemacht.

Egal, was man von Putin persönlich hält, ist wohl kaum abzustreiten, dass er durch Beraterstab, Außen- und Verteidigungsministerium recht gut informiert ist und bisher recht kluge außenpolitische Entscheidungen getroffen hat.

Die Gefahr des Zusteuerns auf einen WKIII/Atomkrieg, die im Telepolis-Forum auch hier unter dem Artikel zu Weißrussland mal wieder beschworen wird, hat Putin ausdrücklich als völlig unwahrscheinlich bezeichnet und dies mehrfach von seinem Pressesprecher Peskow betonen lassen.
Putin hat dazu sogar betont, dass diese Gefahr auch dann nicht bestanden hätte, wenn russische Bomben den britischen "Defender" vor der Krim versenkt hätten.
Seine Begründung ist, dass der Westen einen Krieg gegen Russland nicht mehr gewinnen kann und das den politischen Entscheidern im Westen klar bewusst ist.
http://en.kremlin.ru/
Übersetzung einer dieser Aussagen Putins von Thomas Röper:
"Sie sagten, die Welt stehe am Rande eines Weltkrieges. Nein, natürlich nicht. Selbst wenn wir dieses Schiff versenkt hätten, wäre es immer noch schwer vorstellbar, dass die Welt am Rande des Dritten Weltkriegs steht, denn diejenigen, die das tun, wissen, dass sie aus diesem Krieg nicht als Sieger hervorgehen können. Das ist eine sehr wichtige Sache."
https://www.anti-spiegel.ru/2021/putin-im-o-ton-ueber-den-vorfall-im-schwarzen-meer-und-die-gefahr-eines-dritten-weltkrieges/

Putin wies zu diesem Punkt darauf hin, dass die US-Regierung (die er für die Provokation des britischen "Defenders" verantwortlich macht) über Berater verfügt, die er sehr achtet.
Auch das wird im Telepolis-Forum immer wieder gern abgestritten.

Allerdings bedauert Putin (wie auch wiederholt Lawrow), dass es der neuen US-Regierung anscheinend schwer fällt, einzusehen, dass die Entwicklung einer multipolaren Weltordnung Realität ist, und sie sich noch an ihren unipolaren Machtanspruch klammert.

Laut eines Video-Ausschnitts von "Global News" verglich Putin sie dabei mit einem bockigen Kind, das von seiner Mutter zur Einsicht gebracht werden müsse, und hoffte, dass ihre Beraterkreise eine entsprechende elterliche Rolle einnehmen.
https://www.youtube.com/watch?v=MUV7kAnpWUI
"Putin compares US leadership to a child's behaviour, calls UK warship near Crimea a "provocation"

Mit dieser öffentlichen Demütigung der US-Regierung zeigt der russische Präsident eine Zuversicht, die vom chinesischen Präsidenten zeitgleich gespiegelt wird (s. Rede zum Jahrestag der KP)

Der westliche Hybridkrieg (mittels Sanktionen, lokaler Konfliktschürung etc.) gegen die Entwicklung einer multipolaren Weltordnung wird noch Jahre andauern und in einigen Regionen leider noch viele Opfer fordern.
Dagegen bzw. gegen die deutsche Beteiligung daran (z. B. an den mörderischen Syrien-Sanktionen) könnten sich Friedensfreunde ganz konkret im Hier und Jetzt einsetzen.

PS:
Friedensfreunde könnten im Hier und Jetzt auch gegen die Weißrussland-Sanktionierung protestieren, denn friedensfördern sind die bestimmt nicht, sondern stiften Unheil in Weißrussland.
Die russische Hilfe für Weißrussland geht auf Kosten anderer Interessen der russischen Bevölkerung.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (02.07.2021 09:33).

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