Ansicht umschalten
Avatar von Pnyx (1)
  • Pnyx (1)

mehr als 1000 Beiträge seit 01.07.2017

quod licet...

Es ist ein wenig seltsam, wenn Bathon die Geschichte mit Morales, immerhin damals der amtierende bolivianische Staatspräsident, als nicht vergleichbar abtut. Da wurde also ein mehr oder weniger linksgerichteter südamerikanischer Staatspräsident durch einen Akt internationaler Piraterie in seiner Reise aufgehalten, weil man ihn verdächtigte Snowdon, aus Russland hinausschmuggeln zu wollen. Der Verdacht erhärtete sich nicht, na und? Wäre die Kritik an Lukaschenko nun kleiner, wenn Protasewitsch nicht an Bord gewesen wäre? Allenfalls hämischer.

Quod licet Iovi non licet bovi. Oder so.

Kortunow sieht die Aktion als Zeichen von Unsicherheit bei den weißrussischen Offiziellen.

Diese von Bathon bezeichnenderweise unterstützte Einschätzung könnte korrekt sein - oder auch nicht. Es könnte sich auch bloss um Lukaschenkos Vendetta-Bedürfnis handeln. Abgesehen davon, dass er damit einmal mehr seine Macht demonstrieren konnte.

Dass es sich um einen absolut unhaltbaren Vorgang handelt, steht ausser Zweifel, aber wie nahezu stets in solchen Fällen gibt es westliche Präzendenzfälle. Es widerspricht der moralischen Selbsteinordnung, aber in den meisten Fällen ist es der Westen, der mit der Senkung der einschlägigen Standards vorausgeht.

Bewerten
- +
Ansicht umschalten