Verzichten ist nicht nur aus Sicht des Einzelnen scheiße. Es zieht die Wirtschaft runter - bis hin zum Kollaps, sollte Verzichten in Mode kommen. Machen wir uns nichts vor: Dieses Wirtschaftssystem - egal wie man es nennt - verträgt Verzichten nicht. Es läuft nur dann krisenfrei, wenn auf Teufel komm raus investiert, produziert und konsumiert wird. Klingt pervers, ist aber so.
Wie war das denn bei der Lehman-Krise? Alle Industriestaaten haben das System mit Hunderten von Milliarden gestützt und darauf hingearbeitet, dass der Konsumzirkus zurückkehrt. In Deutschland gab es dazu noch diese verlogene Abwrackprämie, die Botschaft war: Los, Leute, kauft Autos! Das ist jetzt die Gelegenheit! Konsumprämien würden auch für den Fall, dass die Menschen Gefallen am freiwilligen Verzicht finden, todsicher kommen. Warum?
Weil die Unternehmen ohne wirksame Konsumanreize einen Sparkurs einschlagen würden - lohnt sich ja nicht, auf Halde zu produzieren. Immer mehr Beschäftigte würden freigestellt, die dann kaum noch konsumieren könnten. Betriebsschließungen wären die Folge, die Arbeitslosigkeit würde explosionsartig steigen, Konsum und Produktivität massiv sinken. Es wäre eine Abwärtsspirale bis zum Crash. Jedem Politiker wäre dann das Hemd näher als der Rock, d.h. es würde alles unternommen werden, um den Totalabsturz zu verhindern, Umwelt hin oder her. Genau so wie bei Lehman oder bei Corona.
Umweltschutz ist nicht möglich, ohne das System zu verlassen. Alle Rezepte, die uns derzeit immer wieder um die Ohren geschlagen werden: Verzichten, CO2-Preise, "Dekarbonisierung" usw. werden nicht funktionieren, solange sie innerhalb des Kapitalismus stattfinden sollen.
Eine unbequeme Wahrheit.