mag2000 schrieb am 04.09.2017 09:52:
Mit den Fakten hält es die Kreml-nahe Presse sowieso nicht sehr genau.
Nicht immer.
Die Hofberichtserstattung in Deutschland leider auch nicht.
Dieser Erkenntnis kann man sich unmöglich entziehen, wenn man von der Sprachbarriere nicht behindert wird und Hintergründe selbst recherchieren kann.
Man hat irgendwann zuviele Dinge gesehen, welche die Deutschen Journalisten ständig ganz offensichtlich vorsätzlich übersehen.
Laut Rüstungskonzern Almas Antej soll die Buk-Rakete von ukrainischen Soldaten aus dem Ort Saroschtschenkoje abgefeuert worden sein.
Almaz hat keinerlei Aussagen getroffen ob ein Ukrainischer Soldat die BUK Rakete abgefeuert hat oder auch jemand anders. Richtig ist, dass Almaz Zaroshenskoye als Startort berechnet hat.
Die zu dieser Rechnung zugrunde liegenden Berechnungen hat Almaz offen gelegt.
Gibt es sachlich begründete Zweifel an den Berechnungen von Almaz?
Eduard Bassurin, ein hoher Kommandeur des Verteidigungsministeriums der "Donezker Volksrepublik", hatte im Juni dieses Jahres erklärt: Ja, der Ort sei von Ukrainern besetzt gewesen. Auf Einsatzkarten vom 17. Juni 2014 ist dieser Punkt aber als "von Separatisten kontrolliert" eingezeichnet.
Das sind aber Einsatzkarten die vom Ukrainischen Militär erstellt wurden oder nicht?
Da gab es eigentlich noch nie Konsens mit den Separatisten wer welches Gebiet für seins hält. Die Ukrainischen Karten und Karten der Separatisten haben sich schon immer signifikant unterschieden.
Ja es gibt widersprüchliche Angaben unter wessen Kontrolle der Ort zum Zeitpunkt der Tragödie sich befunden hat. Ich weiß es auch nicht genau. Ich wünschte mir JIT würde die Berechnungen von Almaz berücksichtigen und die vom Buk Hersteller berechneten Abschussort überprüfen. Nur wozu? JIT hat doch schon die von SBU gefälschten Telefonmitschnitte. Die Überprüfung eines anderes Szenarios ist damit überflüssig und völlig unnötig nicht wahr?
Der Vertreter des Konzerns Almas Antej zog sich am Dienstag mit dem Hinweis aus der Affäre: "Da waren die einen wie auch die anderen. Dieses Thema kommentieren wir nicht." Die Zeitungen hinterfragen diese merkwürdige Aussage nicht.
Was ist daran merkwürdig?
Almaz hat sich einfach aus Spekulationen herausgehalten wer den Ort kontrollierte.
Jili/August 2014 war die heißeste Phase.
Da wusste keiner so genau welche Seite welches Dorf kontrollierte. Es gab keinen klaren Frontverlauf. Die Front bestand im Prinzip aus Checkpoints die mehrmals täglich den Besitzer wechselten.
vereinzeln drangen kleinere Gruppen auf beiden Seiten tief ins gegnerische Gebiet ein. Zu dieser Zeit hätte die Ukrainische Armee eine BUK sogar aus dem Stadtgebiet von Donezk abfeuern können. Die Randbezirke von Donezk waren umkämpft gewesen.
Dass das russische Ermittlungskomitee, die höchste staatsanwaltschaftliche Institution des Landes, stets darauf bestanden hatte, die Boeing sei nicht von einer Rakete, sondern von einem ukrainischen Kampfflugzeug abgeschossen worden
Das ist nur eines der aus russischer Sicht bisher nicht ausgeschlossenen Szenarien.
Ein Abschuss mit einer Buk aus den Beständen der Ukrainischen Armee ist ein anderes bisher nicht ausgeschlossenes Szenario welches in Russland für die wahrscheinlichste Erklärung gehalten wird.
Und eine Bombe an Bord, gilt in Russland auch weiterhin als nicht ausgeschlossen.
Wieso schließt man eigentlich eine Bombe an Bord aus?
Na weil die Experten von DSB gesagt haben, dass sie keine Spuren gefunden haben die darauf hindeuten würden.
Ob das stimmt weiß keiner. Das hat DSB einfach nur behauptet. Aber sie haben die wissenschaftliche Dokumentation zu diesem Test nicht veröffentlicht.
Es wird also einfach erwartet dass Russland dem DSB Team aufs Wort glaubt, dass es tatsächlich eine Bombe an Bord mit wissenschaftlichen Methoden ausgeschlossen hätte.
Oder auch die Version mit dem Kampfflugzeug.
Wie wird das eigentlich ausgeschlossen?
Sogar ohne Radardaten kein Problem anscheinend.
- was der niederländische Bericht nun eindeutig widerlegt -,
auf welche Weise denn?
Weil die niederländischen Ermittler in ihr Bericht geschrieben haben, das sei ausgeschlossen? Aber wieso ist es ausgeschlossen?
Ich halte die Version mit dem Kampfflugzeug für eher unwahrscheinlich, und vermute eher eine BUK, aber das mit Kampfflugzeug sehe ich nicht als erwiesenermaßen ausgeschlossen an und es würde mich nicht wundern, wenn sie sich bestätigen würde.
wird in den russischen Zeitungen sicherheitshalber verschwiegen.
Das wissen Sie woher? Haben ihnen Deutsche Zeitungen erzählt?
Die öffentliche Aufmerksamkeit im Fall MH17 ist in Russland deutlich stärker ausgeprägt als in Deutschland. Die Russen werden über die Medien sehr viel umfangreicher informiert was der aktuelle Stand der Ermittlungen ist und was für Blödsinn sich die Pseudoexperten bei JIT alles einfallen lassen.
In Russland werden diese Ermittlungen von DSB und JIT in den Medien seziert und regelrecht bloßgestellt. Und Blogger werden nicht müde die Berichte von DSB, JIT und Bellingcat zu debunken und mit Hintergrundrecherchen zu wiederlegen.
Wenn Sie in Russland eine Diskussion mit einfachen Leuten über die Ermittlungsarbeit des DSB und JIT anfangen, werden Sie sich wundern wie gut die dort informiert sind und wie schwierig es ist die Russen mit diesen Berichten aus dem Konzept zu bringen.
Die lachen Sie einfach aus.
Dafür behaupten Zeitungen wie das Regierungsblatt "Rossiskaja gaseta", die Niederlande hätten russische Informationen zur Katastrophe hartnäckig ignoriert - was beweise, dass sie im "politischen Auftrag" gehandelt hätten.
Ja nun, das ist jetzt aber nichts neues für Sie, dass Russland die offiziellen Ermittlungen stark anzweifelt und sie für eine Fabrikation hält oder?
Gehen Sie mal auf die Seite der Russischen Botschaft in Malaysia.
Versuchen Sie mal die offiziellen Statements Russlands zu diesem Bericht sachlich zu widerlegen. Ich stehe ihrer Kritik offen gegenüber.
https://malaysia.mid.ru/web/malaysia-en/42
Wer in den Bericht der Untersuchungskommission schaut, der sieht: Selbst die Thesen des Rüstungskonzerns Almas Antej fanden Berücksichtigung.
Wirklich?
Die Berechnung von Almaz widerspricht der Berechnung von DSB auf eine sehr fundamentale Weise. Almaz sagt im Grunde, dass DSB sich irrt.
Nur kamen die Niederländer zu anderen Schlussfolgerungen.
DSB sagt zum Beispiel die beiden Fragmente, die im Bericht präsentiert wurden seien ohne jeden Zweifel Fragmente einer BUK-M1 Rakete.
Almaz widerspricht und sagt, dass ist alles Mögliche nur keine Fragmente von BUK-M1.
Die vom DSB präsentierten Teile entsprechen weder vom Gewicht noch von der Form von Fragmenten einer BUK-M1 Rakete.
Also was genau hat DSB von Almaz denn berücksichtigt?
Im DSB Bericht steht, dass Almaz die Parameter eines BUK Sprengkopfes zur Verfügung gestellt hat.
Aber im selben DSB Bericht steht auch welche Parameter tatsächlich zur Berechnung benutzt wurden. Und das sind nicht die Parameter die Almaz zur Verfügung gestellt hat.
Mit den Parametern von Almaz gingen die Simulation von DSB einfach nicht auf. Deshalb hat DSB in seiner Simulation einen Fantasiesprengkopf erfunden und hat solange mit Parametern wie der Anzahl und Größe der Fragmente herumgespielt bis das erwünschte Ergebnis herauskam.
Besonders eigenwillig berichtet allerdings die "Komsomolskaja prawda". Sie schreibt, der Bericht der Niederländer entspreche nicht den Erwartungen im Westen - denn in ihm würden weder Russland noch die Donezker "Volkswehr" als Schuldige benannt.
mh, ja das verbuche ich als Propaganda oder Bad Journalism. Ich lese Komsomolskaja Prawda nicht. Das ist jetzt keine besonders seriöse Zeitung.
Und macht daraus die Schlagzeile: "Die Holländer behaupten nicht mehr, die 'Separatisten' hätten geschossen". Die Wahrheit ist: Die niederländische Kommission hielt sich mit Schuldzuweisungen zurück, weil die nicht in ihrem Auftrag lagen.
Da stimme ich zu. Durchaus kritikwürdig.
Versuchen Sie dochmal mit dem gleichen Ausmaß an Skepsis an Deutsche Medienberichte heranzugehen.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/mh17-russlands-medien-verzerren-den-untersuchungsbericht-a-1057819.html
Ah das kommt also ausgerechnet von der Propagandaabteilung des Westens?
Es ist nicht schwer sich auf Fake News in der russischen Boulevardpresse zu stürzen und aus einer Fliege einen Elefanten machen.
Komsomolskaya Prawda spekuliert hatl und vertritt ihre eigene Meinung. Andere Zeitungen in Russland vertreten andere Meinungen. Und dann gibt es noch die offizielle Position der Russischen Regierung. Sie müssen diese Dinge schon auseinander halten. Das ist so als würden Sie ein Zitat aus der BILD wiederlegen und die Verantwortung dafür der Deutschen Regierung anlasten.
""Gegenüber dem Volkskrant erklärte der Leiter der Untersuchung Tjibbe Joustra, er habe den Eindruck, Russland versuche den Bericht womit auch immer zu unterminieren, darüber hinaus änderten die Russen andauernd ihre Meinung. Der niederländische Außenminister sprach davon, dass Russland am Schlussbericht nicht interessiert sei, sondern nur daran, "Verwirrung zu säen".""
Schön dass sie diesen Clown erwähnen.
Hier ist der offizielle Arschtritt der Russischen Botschaft zu dieser unverschämten Unterstellung. Tjibbe Joustra soll sich schämen und einfach seine Arbeit machen.
With huge regret of Russia, the person of such high level and rank, as chairman of the Dutch Safety Board, allows himself controversial and abusive conclusions. Mr. Tjibbe Joustra has personally signed and presented the final report, that did not mention the perpetrators and did not point out neither whose forces are to blame, nor its location. Later the same day Mr. Tjibbe Joustra personally, during another speech finally decides to blame separatists, claiming that the missile was launched from the territory controlled by representatives of Donetsk People's Republic. In the Russian side's opinion, such actions does no honour neither to the chairman, nor to the Dutch Safety Board.
At the same time, invitations by Russian experts to come to Russia to carry out joint experiments and researches were repeatedly ignored.
""Das Flugzeug wurde abgeschossen durch eine nach Erkenntnissen der Strafermittler aus Russland stammende Flugabwehrrakete des Typs Buk M1, die im Rahmen des Ukrainekriegs abgefeuert wurde.
Und der Hersteller der Flugabwehrrakete des Typs BUK-M1 meint, dass das Schwachsinn ist.
On weighing a fragment, its mass was 5.5 grams, while the weight of the original analogue striking element is 8.2 grams. It means that the object kept its form, but lost 34% of the mass after the clash with the aircraft skin. However, it totally contradicts the performance data of the missile warhead, as well as the results of tests. The full-scale experiments have shown that submunitions usually lose up to 10% of their weight but not 34% after the blast of the missile. The results of those experiments have been presented to the Commission in August this year.
Thus, the Russian side has come to the conclusion that the two "butterfly" resembling fragments, provided the Dutch specialists cannot be classified as H-shaped form ("butterfly") striking elements of the warhead of SAM "Buk-M1" missile because there is no correlation either in mass, or in form or in size between them.
Das sind offenbar keine Fragmente einer BUK-M1.
Die Fragmente einer BUK-M1 müssen größer und schwerer sein.
Trümmer der mobilen Lenkwaffe wurden vom russischen Hersteller Almas-Antei am 2. Juni 2015 am Abschussort identifiziert.
Man hat Almaz Antei gefragt ob dieses Stück Leitwerk von einer BUK rakete stammte.
Almaz hat das bestätigt. Daraus lässt sich nichts ableiten.
Was die Journalisten verschweigen ist, dass die DSB Ermittler einen ganz bestimmten Typ der BUK Rakete angeben. Es gibt da verschiedene Varianten. Die DSB Ermittler gehen von der modernisierten Variante des BUK Systems aus. Nur die modernisierte BUK hat diese H-Shaped Butterfly Fragmente. Bei der nicht-modernisierten sehen die Fragmente anders aus und sind kleiner. Das Leitwerk ist aber bei Allen BUK Varianten gleich.
Das vermeintlich im Wrack der MH-17 gefundene Stück Leitwerk beweist im Grunde gar nichts. Kann genausogut ein Stück einer alten Ukrainischen BUK sein.
Laut Ermittlungen der internationalen Untersuchungskommission wurde die Lenkwaffe von Russland aus zu einem von prorussischen Rebellen kontrollierten Feld in der Nähe des Dorfs Perwomaiskij transportiert, dort abgefeuert und der Raketenwerfer am selben Tag zurück nach Russland gebracht.
Das behauptet die Untersuchungskommission will aber die Beweise dafür nicht veröffentlichen und nur vor Gericht vorlegen.
Das Untersuchungsteam identifizierte etwa 100 Menschen, die an dem Transport des Raketenträgers und dem Abschuss beteiligt waren."
Wo ist dann das Problem?
Was steht denn einem Sondergericht der Vereinten Nationen jetzt im Weg wo die Personen angeblich identifiziert sind?
Wir erinnern uns, das Veto gegen das Tribunal wegen MH17 begründete Russland damit, weil die Ermittler noch nicht zum Abschluss gekommen und die Täter noch nicht ermittelt waren.
Im Grunde hat Russland damals also eine Bedienung gesetzt.
1. Beendet die Ermittlungen.
2. Benennt die Verdächtigen.
Nun hat man die Täter also ermittelt. Russland kann nicht erneut mit dieser Begründung die Einrichtung eines UN Tribunals blockieren.
Kann also losgehen. Wo bleibt der Resolutionsentwurf? Die Hausaufgaben sind ja erledigt. Versucht es doch einfach nochmal. Oder muss Russland jetzt selbst ein Tribunal fordern damit die Sache mal in Bewegung kommt?
("Other possible scenarios that could have led to the disintegration and crash of the [airplane] were considered, analyzed, and excluded")."
Und das soll man der Autorität aufs Wort glauben oder wie?
Waren Sie vielleicht persönlich dabei als andere Szenarien analysiert und ausgeschlossen wurden? Ich nicht.
später mehr
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (04.09.2017 16:46).