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  • Futuropol

8 Beiträge seit 28.05.2019

Re: Zur Abwechslung erschreckt mich das Forum mehr als der Artikel

Ich teile die den Schrecken über das was zu manchen Themen in Foren (und das nicht nur hier...) zuweilen so abgeht.

Oft lassen die Argumente der streitenden Lager kaum noch Zweifel daran, dass unsere Zeit sich fest im Griff babylonischer Sprachverwirrung befindet. Die gilt besonders in solchen Fällen, in denen Geheimdienste a. verwickelt scheinen und b. zur Sprachverwirrung beitragen oder vergleichbar oskure Interessen mitschwingen.

Im Fall MH17 halte ich für eine brauchbare Ausgangsbasis, dass es in diesem tragischen Vorfall keine nur "Guten" und keine nur "Bösen" gibt.

Aber dass "Bellingcat" keineswegs unabhängig, sondern eher eine NATO-nahe Propaganda-Schleuder ist, sollte allgemein bekannt sein. OK - sowas gibt's von der Gegenseite natürlich auch... NUR: deren Döntjes schlagen sich eben nicht in einem angeblich neutralen, offiziellen Untersuchungsergebnis nieder.

Und daher muss die Frage erlaubt sein, wie die angeblichen Recherche-Ergebnisse dieses Vereins ungefiltert in einer offiziell unabhängigen Untersuchung Eingang finden können. Und mehr noch...

Scheinbar vollkommen in Vergessenheit geraten scheint indes, dass zur Zeit des Vorfalls die Ukraine an einer NATO-Luftverteidigungsübung beteiligt gewesen ist. Das beweist zwar zunächst mal gar nichts, ABER fraglos hätte dieser "Invisible Gorilla" und die sich daraus ergebenden Umstände Gegenstand der Untersuchung sein müssen.

Dieser Aspekt gewinnt nämlich durchaus an Bedeutung, wenn man mal davon ausgeht, dass der Abschuss - gleich von wem er wie - ausgeführt wurde, zumindest auf Ausführungs-Ebene wohl kaum vorsätzlich erfolgte (wovon ich persönlich überzeugt bin).

In der seinerzeitigen Diskussion wurde von beiden Seiten ein Riesenberg an gegenseitigen Anwürfen und Desinformation aufgetürmt, der vor Ungereimtheiten nur so strotzt und kaum zu entwirren ist. Der Versuch, all dies zu entwirren, könnte locker ganze Bücher füllen.

Eine Chance sich dem zu nähern sind einige scheinbar eher einfache Fragen:
- warum war der Luftraum über dem Kriegsgebiet nicht gesperrt?
- was könnte ein denkbares Motiv für die ukrainische Seite gewesen sein?
- was könnte ein denkbares Motiv für die Rebellen gewesen sein?
- Welche Rollen könnten möglicherweise NATO und Russland in der Tragödie spielen?
- welche Rolle spielen Informationen, die wegen ihrer Geheimeinstufung im Rahmen der Untersuchung nicht nutzbar waren (sehr wahrscheinlich gibt es davon nicht wenige...).

Und hier steht nun mal klar im Raum, dass es ein schwerer Fehler war, die Ukraine als einer möglichen Verursacher-Parteien in die Untersuchungskommission aufzunehmen. Als ebenfalls nicht sonderlich geschickt kann man die Wahl eines NATO-Landes (a priori parteiisch in der Causa...) als Kommissionsleitung auszuwählen.

Wieso wurde nicht Malaysia hierfür ausgewählt - was zumindest sachlich gut vertretbar gewesen wäre, wenn unabhängige Aufklärung das Ziel gewesen wäre. Hier kann man spekulieren, dass eben dies womöglich nicht das Ziel war. Diese Kommission hatte wohl eher die Aufgabe, das was zuvor schon auf propagandistischer Ebene festgezurrt gewesen ist, durch eine "scheinneutrale" Untersuchung zu untermauern.

Die Folge aus dem ist leider, dass die Tragödie hierdurch ihrer Aufklärung nicht wirklich näher gekommen ist. Das ist nicht "Pro-Putin" oder "Contra-Ukraine" oder umgekehrt etc.pp - das ist halt einfach so und es ist bedauerlich.

Und es berechtigt durchaus ebenso dazu, die Mainstream Variante "Russland ist schuld..." in Zweifel zu ziehen wie sich ihr anzuschließen. Ein Diskurs hierüber wird nur Früchte tragen können, wenn die Diskussion auf Sachebene geführt wird und nicht von Gesinnungskram und sonstigen sachfremden Firlefanz überlagert ist.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (28.05.2019 10:31).

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