Geringverdiener i. R. schrieb am 24.08.2024 12:13:
Die Partei tritt mit ihren Grenzüberschreitungen als Satirepartei auf. Die AfD meint es ernst …
Die A*D ist ebenfalls gewählter Teil des demokratischen Prozesses.
Und in Ideologie und Absicht vergleichbar mit der NSDAP in der Weimarer Republik. Es ist ja bekannt wohin der demokratische Prozess mit solchen Teilnehmern führt.
(Es ist wichtig, dass Sie mir in diesen Details folgen, sonst übersehen sie den wichtigen Punkt.) Die A*D nutzt ebenfalls Stilmittel der Satire, besonders die Übertreibung als Überhöhung oder die Untertreibung als bewusste Bagatellisierung bis ins Lächerliche oder Absurde.
Ich verstehen, sie können (oder wollen) offenbar Satire nicht von faschistoider Hetze unterscheiden.
Vielleicht hilft Ihnen folgendes weiter:
https://www.titanic-magazin.de/fileadmin/content/Heft/2017/06/seiten/seiten-titanic-2017-06-cover.jpg
https://www.titanic-magazin.de/fileadmin/content/Heft/2024/02/seiten/seiten-titanic-2024-02-cover.jpg
https://video-images.vice.com/articles/59ad12ce9b691959cf0d4735/lede/1504517104310-imago72836805h.jpeg
https://www.wuppertaler-rundschau.de/imgs/90/8/9/3/2/4/0/9/5/tok_4133753b1dde9480c0794aac7bba09f4/w1242_h1229_x444_y285_IMG_0305_1_-2dcbc581f9395dd1.jpg
https://www.rbb24.de/content/dam/rbb/rbb/rbb24/2024/2024_07/rbb-reporter/afd-plakat.jpg.jpg/size=708x398.jpg
https://images.tagesschau.de/image/99216b74-727d-4158-a260-6c2ba3268ce8/AAABiVNxGW0/AAABkZLrr6A/original/afd-plakat-106.jpg
https://assets.deutschlandfunk.de/FILE_db88f5660365ea308db73484e72efcd6/original.jpg?t=1597630758679
Mindestens bis zu dieser Stelle sind Die Partei und die A*D identisch.
Aber gehen wir weiter. Die Arbeit von Die Partei und A*D beschränkt sich — offensichtlich — alleine auf medienwirksame Auftritte. Und die haben Wirkung. Der Diskurs ändert sich, die Wahrnehmung der Bürger ändert sich, Blasen bilden sich, der Ton wird weder von der einen noch der anderen Seite mäßigend geführt, sondern immer spitzer und — leider muss das gesagt werden — gewalttätiger.
Doch, und auch das ist wichtig, die Gewalt geht nicht direkt von den Parteien aus, sondern von den Empfängern ihrer Botschaften. Wenn ich einem Topf mit Wasser Energie zuführe, dann kocht das Wasser mit der Zeit. Es ist dabei unerheblich, ob ich das auf einem Gasherd, oder mit einer Linse und dem Sonnenlicht anstelle. Das Ergebnis ist identisch.
Ist es nicht. In der BRD liegt die Zahl der Morde und körperlicher Angriffe durch Anhänger rechtsextremer Weltanschauungen weiterhin über denen all ihrer erklärten Gegner zusammen - Tendenz steigend.
Sorry, wenn ich so weit aushole, ich beeile mich. Die Aussagen von Die Partei bleiben bei den Empfängern ebenso wenig auf Schmunzler beschränkt wie die Aussagen der A*D. Die meisten nehmen die Botschaften wohlwollend auf, viele bestätigt das in ihrer Blase, einige werden offen wütend und ganz wenige denken über Gewalt nach. Das Ergebnis ist im Prinzip bei beiden identisch.
Auch wenn Die Partei sich eine Satirepartei nennt, die meinen das genauso ernst wie die A*D.
Der tatsächliche Unterschied zwischen beiden ist, die A*D will die Demokratie auflösen, Die Partei will die Demokratie stärken, in dem sie ihre Schwächen bloßstellt. Leider hat Die PArtei keine Lösung anzubieten, nur Spott.
Das finde ich schon merkwürdig: Sie erkennen einerseits die Absicht der AfD an die Demokratie aufzulösen, verurteilen aber die satirisch überzogene, fiktive Darstellung eines gewaltsamen Widerstandes dagegen.
Und im Gegensatz zu richtiger Kritik muss Satire nicht konstruktiv sein. Das man mit Spott auf mehr Resonanz stößt, liegt nicht in der Verantwortung von Satirikern. Es handelt sich um einen gesamtgesellschaftlichen Missstand der zuallererst in der Verantwortung der Regierenden bzw. Herrschenden und zu guter Letzt von jedem einzelnen liegt. Abgesehen davon profitiert die AfD von diesem Missstand politisch deutlich mehr.
Diese Wahlwerbespot der Satirepartei hat möglicherweise eine gute, aufklärende, augenöffnende und was auch immer positive Absicht. Aber ich bezweifele extrem stark, dass dieser Effekt erreicht wird.
Mag sein. Da man die Risiken eines klar definierten, ideologischen Gegenangebots scheut, schwingt bei dieser Art von Satire eben immer auch Resignation und Pessimismus mit. Anders als bei der AfD, die den Leuten eine völkisch-nationalistische Utopie (die in Wirklichkeit eine Dystopie ist) anbietet.
Das Bild des eingenässten Papstes mit der Überschrift „Die undichte Stelle ist gefunden!“ auf dem Titel der Titanic mag vielen aus der Seele gesprochen haben, aber das Verständnis zwischen Katholiken und Agnostikern/Atheisten hat es nicht gefördert. Das mag auf dem aktuell besprochenem Gebiet wenig relevant sein. Aber das Verständnis zwischen Menschengruppen unterschiedlicher politischer Lager ist sehr relevant für unser Zusammenleben.
Man muss kein Verständnis für Leute aufbringen die Leute aufgrund völlig willkürlicher und weitgehend frei erfundener Kriterien (religiös, rassistisch, völkisch, etc.) gesellschaftlich ausschließen, unterdrücken oder sogar umbringen wollen. Ich muss kein Verständnis dafür haben, dass irgendeine Sekte von vielen, für sich das Recht in Anspruch nimmt die Wahrheit für sich gepachtet zu haben und daraus die Herrschaft über andere ableitet. Und das hat die katholische Kirche getan, solange sie dazu in der Lage war und sie würde es wieder tun. Auch die AfD ist nur eine weitere, völkische Sekte, die aber ideologisch wie auch machtpolitisch eine relevantere Bedrohung darstellt als die katholische Kirche, die ja immerhin mit heftigen Widersprüchen der ihr zugrundeliegenden christlichen Lehre und ihrer Praxis zu kämpfen hat.
Die Partei hingegen steht nicht für irgendwelche ideologisch begründeten Dogmen. Es gibt kein klares politisches Ziel, sie ist weit entfernt davon politisch relevant zu sein und es gibt auch keinen historischen Präzedenzfall dafür.
Wer diesen MDR-Wahlwerbespot in einer Reihe mit dem Papst-Titel der Titanic sieht, weiß nicht, was er sagt, und redet sich seine Weltanschauung schön. Auch so ein Aspekt, den er mit A*D-Wählern gemein hat …
Nein, es ist Ihre Gleichsetzung eines fiktiven, gewaltsamen Widerstandes gegen einer drohenden faschistischen Regierung mit der real existierenden faschistischen Propaganda ihrer Vorfeldorganisation, die von mangelndem Verständnis der Sache zeugt.
Würden Sie eigentlich auch den realen gewaltsamen Widerstand gegen den realen NS-Staat und seine Vertreter mit dessen realen Verbrechen gleichsetzen?