Es ist wirklich erstaunlich, wie hartnäckig sich in manchen sich links dünkenden Kreisen die Mär vom Staat hält, den die Kurden angeblich jenen Staatsgewalten abtrotzen wollen, auf deren Staatsgebiet sie beheimatet sind! Zur Behebung dieser Unkenntnis sei auf die Lektüre der Bücher ihres theoretischen Vordenkers Abdullah Öcalan verwiesen, die im Unrast-Verlag erschienen sind. Zur Aufklärung sei hier angemerkt: Öcalan hat in Anlehnung an den amerikanischen Libertärsozialisten Murray Bookchin das Konzept des sogen. "Demokratischen Konföderalismus" entwickelt, der seit zehn Jahren in Rojava praktisch verwirklicht ist. Die Türkei will dies auf ihrem Staatsgebiet so wenig zulassen wie der Iran und der Irak, von den neuen syrischen Machthabern dürfte nichts anderes zu erwarten sein. Es handelt sich im Falle von Rojava um eine Räte-Gesellschaft, die bewußt und absichtlich ohne (!!!) Staatsgewalt auskommt. Daß dieses Gebilde den Begriff "demokratisch" im Namen führt, ist auf Öcalan´s schludriges Verständnis des demokratischen Herrschaftssystems zurückzuführen, hier ging dem seit einem Vierteljahrhundert auf Imrali inhaftierten PKK-Vordenker einfach die Auseinandersetzung mit hierzulande geführten Diskussionen über den Charakter des demokratischen Herrschaftswesens ab. Tatsache ist, daß in Rojava eine Gesellschaft ohne Staatsgewalt verwirklicht ist! Dies zur Kenntnis zu nehmen, sei allen hiesigen Linken wärmstens empfohlen, wenn sie nicht immer wieder dem Irrtum eines angeblich geplanten kurdischen Staates auf den Leim gehen wollen!