Ansicht umschalten
Avatar von klarobello
  • klarobello

mehr als 1000 Beiträge seit 18.05.2017

Der optimale Lohn

Für alles gibt es einen optimalen Preis: Wenn ein Kilo Äpfel 50 Cent kostet verkauft der Händler viel, aber ohne Gewinn. Wenn das Kilo 5 Euro kostet ist die Marge zwar hoch, aber auch ohne Gewinn, weil nichts verkauft wird. Wenn das Kilo 2 Euro kostet sind Umsatz und Gewinn normal, optimal.

Die Lohnpolitik der französischen Gewerkschaften war lange Zeit Weltvorbild, weil sie auf maximalen Lohn ausgerichtet war. Seit der Globalisierung ist das vorbei, die Kapitaleigner (die inzwischen die Weltherrschaft haben) investieren dann eben woanders und die Arbeitslosenzahlen steigen noch mehr. Und neben jedem teuren französischen Arbeiter stehen hundert oder tausend asiatische Arbeiter, die nur einen Bruchteil kosten. Das ist einer der Hauptgründe für die französische Krise.

Das hat Macron erkannt und deswegen die Vermögenssteuer gestrichen. Der Betrag von 3,2 Milliarden ist relativ gering aber er hat einen sehr hohen Symbolwert und wird viel mehr Erfolg haben, als eine viel höhere Summe in irgendeinem Nebenbereich. Insofern ist diese kluge Entscheidung auch am besten für die Bürger Frankreichs.

Unverständlich und interessant: Frankreich ist ein ziemlich korruptes Land, aber die Gewerkschaften sind es scheinbar garnicht. Deutschland ist recht wenig korrupt, aber die Gewerkschaften sind hochkorrupt, man braucht sich nur die Lohnzurückhaltung ab 2005 ansehen. Meine persönlichen Erfahrungen sprechen auch dafür.

Ein Generalstreik in F würde mich nicht wundern, aber der würde die Wirtschaft noch weiter runtertreiben, weil sich noch mehr Investoren abwenden würden.

Zugegeben, die Situation ist düster, man kann sich aufhängen, oder sich mit der Situation arrangieren. Vordergründig betrachtet geht es uns in Deutschland ja gut, aber mein Briefträger hat mir gester erzählt, dass er für wenig Geld jeden Tag zehn Stunden arbeiten muss...

Bewerten
- +
Ansicht umschalten