Schmids Sicht der Dinge ist plausibel. Der von sich selbst überaus eingenommene Macron will durch ein Gambit, die geopferte Figur ist hier der aktuelle Ministerpräsident Attal, bessere Startbedingungen für seinen Wunschnachfolger generieren, der erst in drei Jahren zur Wahl stehen wird. Wie Schmid sagt, geht er davon aus, dass die Rechtsextremen über ihre eigne politische Tölpelhaftigkeit sowie die objektiv äusserst komplexe Situation stolpern, sich selbst entzaubern werden.
Anzunehmen ist aber, dass er seine politischen Gegner damit unterschätzt. Ohnehin ist die weitere Entwicklung ungeheuer schwer vorauszusehen in einer Situation, in der der Ukraine-Konflikt jederzeit in eine direkte Auseinandersetzung zwischen Russland und den nato-Staaten ausarten kann. Es wird viel davon abhängen, was für einen Weg eine RN-geführte französische Regierung im Ukraine-Konflikt einschlüge.