SebiBerlin schrieb am 27. Mai 2013 22:08
> Ameisenstaaten sind arbeitsteilig organisiert und besitzen immer
> wenigstens drei sogenannte Kasten: Arbeiter, Weibchen (Königin) und
> Männchen.
Das ist Biologie aus dem vorigen Jahrhundert. Zuerst einmal weisen
unterschiedliche Ameisenarten auch unterschiedliche Merkmale und
Verhalten auf. In Australien gibt es beispielsweise eine Art, bei der
die Arbeiterinnen fruchtbar sind. Bei anderen gibt es Dutzende von
körperlich völlig unterschiedlichen Kasten. Was du nennst sind
eigentlich bloß die Geschlechtsmerkmale. Ein Buschbrand reicht
übrigens und diese Arbeitsteilung wird komplett neu ausgestaltet, um
die toten Tiere zu ersetzen.
So gibt es ähnlich wie beim Menschen bei den Ameisen eine solche
Fülle von Unterschieden, das es absolut schwer ist, aus dem
Sozialverhalten einzelner Bauten oder gar Tiere Gesetzmäßigkeiten für
die gesamte Gattung herauszulesen, wie du das in extremer
Überspitzung gleich beim Menschen anstellst. Zu den Sachen, welche
die meisten Entomologen als allgemeinverbindlich für alle
Ameisenarten mittlerweile zu erkennen glauben, gehört die Abwesenheit
einer Hierarchie.
Da kannst du dich drehen, wenden und googeln soviel du willst. Mit
95%iger Wahrscheinlichkeit handelt es sich bei einem Ameisenstaat um
eine perfekt umgesetzte Anarchie. Also ist es prinzipiell möglich,
auch große Sozialverbände derart zu organisieren.
Aber wenn du als Mitteleuropäer die herrschaftslosen indigenen
Sozialverbände beispielsweise bei den San in Zentralafrika nicht
nachvollziehen kannst, dann ist das ein Problem von dir und deiner
Kultur und nicht das von Leuten, die sich für solche sehr
interessanten Themenkreise interessieren.
Anders: man kann ja darüber reden, ob nicht der Egoismus des Menschen
zu stark ist, um ein derartiges Modell dauerhaft zu leben. Man kann
dann weiter darüber nachsinnen, ob dieser Egoismus ein Urtrieb in uns
ist, ob und wie der neutralisiert werden kann. Warum gerade in
urtümlichen Gemeinschaften so etwas vorkommt, in großen Staaten aber
nicht. Man kann wirklich tiefe, philosophische Betrachtungen an
diesem Thema entlang spinnen. Man kann so vieles draus machen, aber
der Ottonormalposter hier schafft nicht mehr, als mit oberflächlichen
Förmchen jedes Gespräch gleich im Ansatz zu ersticken. Warum sollte
ich da nicht meine volle Arroganz entfalten ob solcher Nichtigkeit?
> Ameisenstaaten sind arbeitsteilig organisiert und besitzen immer
> wenigstens drei sogenannte Kasten: Arbeiter, Weibchen (Königin) und
> Männchen.
Das ist Biologie aus dem vorigen Jahrhundert. Zuerst einmal weisen
unterschiedliche Ameisenarten auch unterschiedliche Merkmale und
Verhalten auf. In Australien gibt es beispielsweise eine Art, bei der
die Arbeiterinnen fruchtbar sind. Bei anderen gibt es Dutzende von
körperlich völlig unterschiedlichen Kasten. Was du nennst sind
eigentlich bloß die Geschlechtsmerkmale. Ein Buschbrand reicht
übrigens und diese Arbeitsteilung wird komplett neu ausgestaltet, um
die toten Tiere zu ersetzen.
So gibt es ähnlich wie beim Menschen bei den Ameisen eine solche
Fülle von Unterschieden, das es absolut schwer ist, aus dem
Sozialverhalten einzelner Bauten oder gar Tiere Gesetzmäßigkeiten für
die gesamte Gattung herauszulesen, wie du das in extremer
Überspitzung gleich beim Menschen anstellst. Zu den Sachen, welche
die meisten Entomologen als allgemeinverbindlich für alle
Ameisenarten mittlerweile zu erkennen glauben, gehört die Abwesenheit
einer Hierarchie.
Da kannst du dich drehen, wenden und googeln soviel du willst. Mit
95%iger Wahrscheinlichkeit handelt es sich bei einem Ameisenstaat um
eine perfekt umgesetzte Anarchie. Also ist es prinzipiell möglich,
auch große Sozialverbände derart zu organisieren.
Aber wenn du als Mitteleuropäer die herrschaftslosen indigenen
Sozialverbände beispielsweise bei den San in Zentralafrika nicht
nachvollziehen kannst, dann ist das ein Problem von dir und deiner
Kultur und nicht das von Leuten, die sich für solche sehr
interessanten Themenkreise interessieren.
Anders: man kann ja darüber reden, ob nicht der Egoismus des Menschen
zu stark ist, um ein derartiges Modell dauerhaft zu leben. Man kann
dann weiter darüber nachsinnen, ob dieser Egoismus ein Urtrieb in uns
ist, ob und wie der neutralisiert werden kann. Warum gerade in
urtümlichen Gemeinschaften so etwas vorkommt, in großen Staaten aber
nicht. Man kann wirklich tiefe, philosophische Betrachtungen an
diesem Thema entlang spinnen. Man kann so vieles draus machen, aber
der Ottonormalposter hier schafft nicht mehr, als mit oberflächlichen
Förmchen jedes Gespräch gleich im Ansatz zu ersticken. Warum sollte
ich da nicht meine volle Arroganz entfalten ob solcher Nichtigkeit?