Great White Handkerchief schrieb am 16.07.2021 10:34:
Und wir müssten alle ganz zerknirscht sein, weil der Homo Sapiens den Neandertaler ausgerottet hat.
Nach derzeitigem Stand der Forschung nicht. Es ist zwar unklar, wie die ersten Aufeinandertreffen abliefen, aber für das Aussterben des Neanderthalers ist der Homo Sapiens nicht verantwortlich. Der Neanderthaler hatte (im Gegensatz zum Sapiens) ein begrenztes Verbreitungsgebiet (Europa, Vorderasien) und es lebten nicht einmal 500.000 Individuen gleichzeitig. Das bedeutet, der Neanderthaler war ohnehin immer eine potentiell kipplige Spezies. Ein Ausbruch der Phlegräischen Felder vor ~39.000 Jahren hat dann die Neanderthalerpopulation so dezimiert, dass sich die Spezies nicht mehr davon erholen konnte. Der Sapiens war da besser dran, er hatte ein viel größeres Verbreitungsgebiet und es gab immer Nachschub aus Afrika, auch als die in Europa ansässigen Sapiensgruppen durch den Vulkanausbruch arg ausgedünnt wurden.
Und außerdem war der Sapiens damals immer schwarz, konnte also per Definition so ein Verbrechen gar nicht begehen.
Vermutlich hat er sogar kulturelle Aneignung begangen!
Als Schwarzer durfte er das. Wobei, ich würde davon ausgehen, dass beide Seiten ihr Wissen miteinander geteilt haben. Zum Nutzen beider Seiten. Damals war eher pragmatisch denn dogmatisch.
Er sollte also schleunigst seine Privilegien checken.
Der Sapien war schwarz, hatte also per Definition keine Privilegien. Beim Neanderthaler ist die Hautfarbe meines Wissens nach unklar, auch der könnte dunkel gewesen sein. Helle Haut hätte ihm keine evolutionären Vorteil gebracht (außer vielleich als Schönheitsideal) und dass Neanderthaler hellhäutig dargestellt werden liegt letzendlich nur daran, dass sie Europäer waren.
Wobei die Privilegienfrage ohnehin nur ein Problem reichlich privilegierter weißer Idiot*Innen ist.