Die CSU ist mit der Fraktionsgemeinschaft gut gefahren in der Republik. Obwohl sie spätestens seit 1990 die kleinste Partei im Bundestag stellt, ist ihr langfristiger Einfluss in der Bundespolitik größer als der der SPD. Zum Vorteil von Bayern.
Mit einem CSU-Bundeskanzler droht diese Machtbalance als bundesrepublikanische Konstante zu kippen. Die CSU hätte als kleinste Partei einen Einfluss, als wäre sie die größte. Bayern first droht alle Bundesländer sowie die CDU an die Wand zu drücken. Dann entstünden ganz andere, neue Konflikte.
Dieser Perspektive sind sich sowohl die CDU, als auch die Wählerinnen und Wähler bewusst. Auch wenn Söder als Maulheld eine gute Figur macht, an der Wahlurne wird sich zeigen, dass ein übermächtiges Bayern dem Rest der Republik unheimlich ist.
Die These, dass Söder der Kandidat der Grünen wäre, halte ich für steil. Für die Kretschmann-Grünen vielleicht. Ansonsten kann es ihnen ziemlich egal sein. Derzeit sieht es danach aus, dass die Grünen sehr nah an die Union herankommen. Das bedeutet im Falle einer schwarz-grünen Koalition auch, dass der Kanzler/die Kanzlerin wenn schon nicht grün, so doch eine Verhandlungsmasse im Koalitionshandel sein wird. Und da könnte es Überraschungen geben.