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  • Geringverdiener i. R.

25 Beiträge seit 29.07.2024

Re: Ich habe ja keine Ahnung,

Ich habe persönlich nur Menschen kennengelernt, die zum Thema Corona wild spekulierten (also die Leugner) und andere, die wussten, dass sie nichts wussten, und sich daher mit ihrer Meinung bedeckt hielten. Dass es Kritik an Maßnahmen gab, habe ich selten erlebt. Ich habe immer nur Geschichten gehört von „Vorsatz“, „Plandemie“ und von „bösen Mächten“, die irgendwas mit uns machen wollten. Da war nichts dabei, was als Kritik durchgegangen wäre, denn Kritik kann es nur an Aktionen geben, nicht an Vermutungen. Einzig die unselige Geschichte mit der Zwangsimpfung, die mal kommen sollte, dann nicht, dann wieder doch, könnte man als Kritik ansehen. Aber das war IMHO vor allem mal eine Fackel, die von Medien zu ihren eigenen finanziellen Zwecken in die Bevölkerung gehalten wurde.

Was das „für den Frieden einsetzen“ angeht, so habe ich in den 1970er und 80er-Jahren die Friedensbewegung durch meine Diskussionsbeiträge und Anwesenheit unterstützt, wo es nur ging. Bonner Hofgarten, etc. Dann kam der Moment, an dem mir klar wurde, mein Friedenswunsch, so mächtig er auch sein mag, wird nicht von allen Menschen geteilt. Sich für Diplomatie einzusetzen, ist immer richtig. Konflikte durch Gespräche zu beenden und gar nicht erst entstehen zu lassen, ist die oberste Pflicht eines jeden Staatsdieners. Das sehe ich weiterhin so.

Aber haben wir im Januar und Februar 2022 nicht alle die Bilder gesehen, wie Staatsoberhäupter aus vielen europäischen Ländern und selbst Diplomaten aus den USA an einem absurd langen Tisch mit Putin gesessen haben, um die sich anbahnende Situation vor der Grenze zur Ukraine zu entschärfen? Putin sagte damals, das sei nur eine militärische Übung. Das haben ihm nicht alle geglaubt. Und selbst nach Kriegsbeginn wurde mit Putin telefoniert und geredet und besucht. Ich bin maßlos enttäuscht von denen, die fehlende Diplomatie im Krieg mit der Ukraine bemängeln.

Putin glaubt, seinen Willen umsetzen zu können. Und es ist egal, wie viel ungesüßten Kamillentee wir mitbringen, um ihn davon abzubringen. Mir scheint, wenn wir die Ukraine als „Problem anderer Leute“ eingestuft hätten, dann wäre die Ukraine erobert worden. Die Ukrainer wollten das nicht. Hätten wir sie im Stich lassen sollen? Hätten wir sagen sollen, das geht uns nichts an? Wer für Verhandlungen und Diplomatie ist, sollte diese Punkte bedenken. Sonst ist er nichts weiter als ein Friedensschwärmer, der dem Krieg Tür und Tor öffnet.

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