Alexander Gräf schrieb am 7. Januar 2006 17:26
> elfboi schrieb am 7. Januar 2006 5:17
>
> > Die meisten meiner Freunde konsumieren diverse Drogen
>
> Das sollte dir zu denken geben.
Mein Vater konsumiert auch - und zwar Alkohol in rauhen Mengen. Er
ist selbständiger Handwerker, und bei Handwerkern scheint das
traditionell dazuzugehören, wenn ich mir seine Kollegen und Freunde
so ansehe.
> > Ich denke, ein Grund dafür, daß gerade Cannabis und Halluzinogene
> > verboten sind, liegt darin, daß Cannabis eine Droge ist, die eine
> > Geisteshaltung des Müßiggangs und des Genießens,
>
> Ich schau mir Ex-Schulkollegen an, die sich mit aufgequollen, roten
> Augen kaum mehr auf ihre Arbeit konzentrieren können. Wenn die
> Realität so unerträglich ist, dass ich mir die Birne jeden Abend
> wegblasen muss, dann kann es doch nicht die Lösung des Problems sein,
> eben dies zu legalisieren.
Klar, solche Leute kennt jeder irgendwo, aber die Mehrheit der
Cannabis-Konsumenten ist doch eher unauffällig, es fällt nur auf, daß
viele von ihnen diese Gesellschaft und ihre Ideale weniger ernst
nehmen als andere Leute.
> > Leistungsideologie zuwiderläuft, während Halluzinogene eine
> > mystisch-magische Weltsicht und eine Hinwendung zu einem
> > animistisch-naturreligiösen Weltbild fördern, was sowohl etablierten
> > Religionen als auch dem Rationalismus widerspricht.
>
> Gerade dem rationalen Denken widerspricht es, und macht solche
> Menschen zu einer großen Gefahr für sich und andere (das gilt
> übrigens auch für Betrunkene). Ihr könnt gerne harte Drogen
> legalisieren, wenn wir Waffenbesitz in DE wieder einführen. Bis dahin
> sollten die Leute aber einen klaren Kopf behalten, und andere in Ruhe
> lassen.
Wo ist die Gefahr, wenn es Menschen gibt, die daran glauben, daß
alles eine Seele hat, oder daran, daß Gedankenformen sich ausbreiten
und die Realität beeinflussen können? Ein oder zwei davon treten
vielleicht einer Sekte bei oder gründen eine und werden Guru, aber
der Rest ist doch eher harmlos.
> Was an mystisch-magischen Weltsichten gut sein soll, erklärst du mir
> bitte auch noch. Ich meine wir sind kein Naturvolk, wo der
> Heilprediger allabendlich ein paar mystische Blätter zerkaut und dann
> das Orakel befragt. Wir leben in einer recht aufgeklärten Welt, und
> diese mystisch-magische Weltsicht, hervorgerufen durch Drogen, ist
> eine Sinnestäuschung.
Deine Sinne täuschen dich ständig, auch wenn du nüchtern bist. Du
merkst es nur nicht so sehr.
Ganz nebenbei fehlt dieser aufgeklärten Welt oft einfach der Respekt
vor unserer guten alten Mutter Natur - und dieser fehlende Respekt
kann uns alle noch Kopf und Kragen kosten. Es gibt zwar viele
Menschen, die sehr rational denken, und die erkannt haben, auf welche
Gefahren wir zusteuern, aber gerade weil der rationale Geist immer
nur winzige Ausschnitte von Realität erfassen kann, wie ein
Suchscheinwerfer, der Details erhellt, sind die meisten Leute, auch
solche in hohen Entscheidungspositionen, gar nicht in der Lage, die
drohenden Gefahren zu verstehen, weil sie die entsprechende
Fachausbildung gar nicht haben.
Ganz nebenbei kann man trotz einer allgemein eher naturreligiösen
Weltsicht durchaus einen scharfen rationalen Verstand besitzen und
auch benutzen. Ich kenne viele Menschen, die zur neuheidnischen
Bewegung gehören und Naturwissenschaftler sind. Es widerspricht sich
nicht unbedingt, zu wissen, wie etwas funktioniert, und zu glauben,
daß es noch eine tiefere Bedeutung hat, die der Verstand nicht
ergreifen, die Seele aber erfühlen kann.
> > Die Tatsache, daß
> > diese Drogen den Konsumenten sehr sanftmütig und freundlich stimmen
> > und in ihm das Interesse fördern
>
> Hahaha. Für Cannabis könnte ich das ja noch unterschreiben, und in
> gemütlicher Runde ist moderater Alkoholkonsum sicherlich
> gesellschaftsfördernd, aber bei Halluzinogenen von "sanftmütig" zu
> sprechen, ist ein Witz.
Nun, es kommt immer darauf an, welche. Ich kenne beispielsweise
niemanden, der auf Psilocybe-Pilzen aggressiv geworden ist, eher im
Gegenteil.
> > Wie auch immer: Jeder Mensch sollte das Recht haben, seinen
> > Geisteszustand selbst zu beeinflussen, wie es ihm gefällt, solange er
> > damit keine anderen Menschen gefährdet.
>
> Sobald ich eine Waffe tragen darf (s.o.) geht das klar. Dann schieß
> ich einfach jeden um, der mir dank zugenebelter Birne ans Portemonaie
> will.
Das ist eher ein soziales Problem und findet sich in der Form wohl
auch nur bei Crack. Bei Heroin ist es vielleicht auch zu finden, aber
eher selten, da H die Leute doch sehr lasch macht - Crack hingegen
kann die Leute richtig aggro machen. Angel Dust vielleicht auch noch,
da weiß ich nicht viel drüber.
> Schonmal drüber nachgedacht, wer Drogentherapien finanziert? Wer die
> legale Abgabe von harten Drogen finanziert? Und wer - sorry wenn ich
> es so platt ausdrücke - das Sozialgeld bezahlt, weil diese Leute
> nicht mehr in der Lage sind, einer ordentlichen Arbeit nachzugehen?
Wenn die Drogen einfach entkriminalisiert werden, dann fallen die
Preise, und die Leute können sie sich eher leisten. Die werden dann
in Drogenfachgeschäften einfach so verkauft, wie heute Tabakwaren
oder Spirituosen.
> > veränderten Geisteszustände zu erreichen, ohne sich selbst zu
> > gefährden - hier sind Rituale des gemeinsamen Konsums und die
> > Anwesenheit erfahrener Tripguides und Tripsitter anzuraten.
>
> "Rituale des gemeinsamen Konsums" sollten deiner Meinung nach am
> besten von den Krankenkassen angeboten werden, oder? Oder an der
> Volkshochschule? "Müßiggang für Anfänger, Teil II"... Es scheinen
> nicht nur deine Freunde zu sein, die sich das Gehirn mit Drogen
> weichkochen...
Solche Rituale können die Leute ganz gut selbst entwickeln. Das
funktioniert bei Alkohol ja auch.
> elfboi schrieb am 7. Januar 2006 5:17
>
> > Die meisten meiner Freunde konsumieren diverse Drogen
>
> Das sollte dir zu denken geben.
Mein Vater konsumiert auch - und zwar Alkohol in rauhen Mengen. Er
ist selbständiger Handwerker, und bei Handwerkern scheint das
traditionell dazuzugehören, wenn ich mir seine Kollegen und Freunde
so ansehe.
> > Ich denke, ein Grund dafür, daß gerade Cannabis und Halluzinogene
> > verboten sind, liegt darin, daß Cannabis eine Droge ist, die eine
> > Geisteshaltung des Müßiggangs und des Genießens,
>
> Ich schau mir Ex-Schulkollegen an, die sich mit aufgequollen, roten
> Augen kaum mehr auf ihre Arbeit konzentrieren können. Wenn die
> Realität so unerträglich ist, dass ich mir die Birne jeden Abend
> wegblasen muss, dann kann es doch nicht die Lösung des Problems sein,
> eben dies zu legalisieren.
Klar, solche Leute kennt jeder irgendwo, aber die Mehrheit der
Cannabis-Konsumenten ist doch eher unauffällig, es fällt nur auf, daß
viele von ihnen diese Gesellschaft und ihre Ideale weniger ernst
nehmen als andere Leute.
> > Leistungsideologie zuwiderläuft, während Halluzinogene eine
> > mystisch-magische Weltsicht und eine Hinwendung zu einem
> > animistisch-naturreligiösen Weltbild fördern, was sowohl etablierten
> > Religionen als auch dem Rationalismus widerspricht.
>
> Gerade dem rationalen Denken widerspricht es, und macht solche
> Menschen zu einer großen Gefahr für sich und andere (das gilt
> übrigens auch für Betrunkene). Ihr könnt gerne harte Drogen
> legalisieren, wenn wir Waffenbesitz in DE wieder einführen. Bis dahin
> sollten die Leute aber einen klaren Kopf behalten, und andere in Ruhe
> lassen.
Wo ist die Gefahr, wenn es Menschen gibt, die daran glauben, daß
alles eine Seele hat, oder daran, daß Gedankenformen sich ausbreiten
und die Realität beeinflussen können? Ein oder zwei davon treten
vielleicht einer Sekte bei oder gründen eine und werden Guru, aber
der Rest ist doch eher harmlos.
> Was an mystisch-magischen Weltsichten gut sein soll, erklärst du mir
> bitte auch noch. Ich meine wir sind kein Naturvolk, wo der
> Heilprediger allabendlich ein paar mystische Blätter zerkaut und dann
> das Orakel befragt. Wir leben in einer recht aufgeklärten Welt, und
> diese mystisch-magische Weltsicht, hervorgerufen durch Drogen, ist
> eine Sinnestäuschung.
Deine Sinne täuschen dich ständig, auch wenn du nüchtern bist. Du
merkst es nur nicht so sehr.
Ganz nebenbei fehlt dieser aufgeklärten Welt oft einfach der Respekt
vor unserer guten alten Mutter Natur - und dieser fehlende Respekt
kann uns alle noch Kopf und Kragen kosten. Es gibt zwar viele
Menschen, die sehr rational denken, und die erkannt haben, auf welche
Gefahren wir zusteuern, aber gerade weil der rationale Geist immer
nur winzige Ausschnitte von Realität erfassen kann, wie ein
Suchscheinwerfer, der Details erhellt, sind die meisten Leute, auch
solche in hohen Entscheidungspositionen, gar nicht in der Lage, die
drohenden Gefahren zu verstehen, weil sie die entsprechende
Fachausbildung gar nicht haben.
Ganz nebenbei kann man trotz einer allgemein eher naturreligiösen
Weltsicht durchaus einen scharfen rationalen Verstand besitzen und
auch benutzen. Ich kenne viele Menschen, die zur neuheidnischen
Bewegung gehören und Naturwissenschaftler sind. Es widerspricht sich
nicht unbedingt, zu wissen, wie etwas funktioniert, und zu glauben,
daß es noch eine tiefere Bedeutung hat, die der Verstand nicht
ergreifen, die Seele aber erfühlen kann.
> > Die Tatsache, daß
> > diese Drogen den Konsumenten sehr sanftmütig und freundlich stimmen
> > und in ihm das Interesse fördern
>
> Hahaha. Für Cannabis könnte ich das ja noch unterschreiben, und in
> gemütlicher Runde ist moderater Alkoholkonsum sicherlich
> gesellschaftsfördernd, aber bei Halluzinogenen von "sanftmütig" zu
> sprechen, ist ein Witz.
Nun, es kommt immer darauf an, welche. Ich kenne beispielsweise
niemanden, der auf Psilocybe-Pilzen aggressiv geworden ist, eher im
Gegenteil.
> > Wie auch immer: Jeder Mensch sollte das Recht haben, seinen
> > Geisteszustand selbst zu beeinflussen, wie es ihm gefällt, solange er
> > damit keine anderen Menschen gefährdet.
>
> Sobald ich eine Waffe tragen darf (s.o.) geht das klar. Dann schieß
> ich einfach jeden um, der mir dank zugenebelter Birne ans Portemonaie
> will.
Das ist eher ein soziales Problem und findet sich in der Form wohl
auch nur bei Crack. Bei Heroin ist es vielleicht auch zu finden, aber
eher selten, da H die Leute doch sehr lasch macht - Crack hingegen
kann die Leute richtig aggro machen. Angel Dust vielleicht auch noch,
da weiß ich nicht viel drüber.
> Schonmal drüber nachgedacht, wer Drogentherapien finanziert? Wer die
> legale Abgabe von harten Drogen finanziert? Und wer - sorry wenn ich
> es so platt ausdrücke - das Sozialgeld bezahlt, weil diese Leute
> nicht mehr in der Lage sind, einer ordentlichen Arbeit nachzugehen?
Wenn die Drogen einfach entkriminalisiert werden, dann fallen die
Preise, und die Leute können sie sich eher leisten. Die werden dann
in Drogenfachgeschäften einfach so verkauft, wie heute Tabakwaren
oder Spirituosen.
> > veränderten Geisteszustände zu erreichen, ohne sich selbst zu
> > gefährden - hier sind Rituale des gemeinsamen Konsums und die
> > Anwesenheit erfahrener Tripguides und Tripsitter anzuraten.
>
> "Rituale des gemeinsamen Konsums" sollten deiner Meinung nach am
> besten von den Krankenkassen angeboten werden, oder? Oder an der
> Volkshochschule? "Müßiggang für Anfänger, Teil II"... Es scheinen
> nicht nur deine Freunde zu sein, die sich das Gehirn mit Drogen
> weichkochen...
Solche Rituale können die Leute ganz gut selbst entwickeln. Das
funktioniert bei Alkohol ja auch.