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  • Alexander Gräf

mehr als 1000 Beiträge seit 14.03.2003

Blabla Teil 2

elfboi schrieb am 7. Januar 2006 22:14

> Mein Vater konsumiert auch - und zwar Alkohol in rauhen Mengen. Er
> ist selbständiger Handwerker, und bei Handwerkern scheint das
> traditionell dazuzugehören, wenn ich mir seine Kollegen und Freunde
> so ansehe.

Auch das sollte dir zu denken geben. Oder meinst du, nur weil alle es
machen, wird es besser? Und denkst du, das hinterließe keine Spuren?

> Klar, solche Leute kennt jeder irgendwo, aber die Mehrheit der
> Cannabis-Konsumenten ist doch eher unauffällig, es fällt nur auf, daß
> viele von ihnen diese Gesellschaft und ihre Ideale weniger ernst
> nehmen als andere Leute.

Ich kann keine Größenordnungen definieren, wahrscheinlich hast du
recht, und die Mehrheit ist unauffällig und hat es unter Kontrolle.
Junge Menschen scheinen da aber besonders anfällig für eine unbändige
Sucht zu sein.

> Wo ist die Gefahr, wenn es Menschen gibt, die daran glauben, daß
> alles eine Seele hat, oder daran, daß Gedankenformen sich ausbreiten
> und die Realität beeinflussen können?

Keine Gefahr. Gefahr besteht nur, wenn diese Leute zugenebelt am
Straßenverkehr oder am öffentlichen Leben teilnehmen, und dann bei
ihren Entscheidungen von was-auch-immer geleitet werden, statt von
rationalem Denken.

> Deine Sinne täuschen dich ständig, auch wenn du nüchtern bist. Du
> merkst es nur nicht so sehr.

Nein, sie täuschen nur nicht so sehr. Das nicht alles so ist, wie es
aussieht, ist mir schon klar. Nur wenn Toaster das sprechen anfangen,
dann stimmt etwas nicht.

> Ganz nebenbei fehlt dieser aufgeklärten Welt oft einfach der Respekt
> vor unserer guten alten Mutter Natur - und dieser fehlende Respekt
> kann uns alle noch Kopf und Kragen kosten. Es gibt zwar viele
> Menschen, die sehr rational denken, und die erkannt haben, auf welche
> Gefahren wir zusteuern, aber gerade weil der rationale Geist immer
> nur winzige Ausschnitte von Realität erfassen kann, wie ein
> Suchscheinwerfer, der Details erhellt, sind die meisten Leute, auch
> solche in hohen Entscheidungspositionen, gar nicht in der Lage, die
> drohenden Gefahren zu verstehen, weil sie die entsprechende
> Fachausbildung gar nicht haben.

Und du unterstellst, dass man durch Drogenkonsum Einsicht gewinnt?
Hahahaha. Allein schon die Art und Weise, wie irgendwo in Kolumbien
arme Menschen bestimmte Pflanzen anbauen, nur um ihre Existenz zu
sichern, während anderswo große Dealer ein großes Geschäft machen,
sollte einen schon zurückweichen lassen. Bei Canabis ist ein bisschen
ein Kult um die "grünen Hanfprodukte" entstanden, das wars aber auch
schon. Einem Kokain-Schnupfer ist es doch gleichgültig, ob andernorts
einer verhungert, oder nicht.

> Ganz nebenbei kann man trotz einer allgemein eher naturreligiösen
> Weltsicht durchaus einen scharfen rationalen Verstand besitzen und
> auch benutzen. Ich kenne viele Menschen, die zur neuheidnischen
> Bewegung gehören und Naturwissenschaftler sind. Es widerspricht sich
> nicht unbedingt, zu wissen, wie etwas funktioniert, und zu glauben,
> daß es noch eine tiefere Bedeutung hat, die der Verstand nicht
> ergreifen, die Seele aber erfühlen kann.

Wie gesagt, denken kann ja jeder was er will, oder meinen, dass im
Wald in den Bäumen Geister leben. Aber nicht besoffen ans Steuer,
nicht zugekifft in die Schule, und nicht zugekokst in die Firma.

> Nun, es kommt immer darauf an, welche. Ich kenne beispielsweise
> niemanden, der auf Psilocybe-Pilzen aggressiv geworden ist, eher im
> Gegenteil.

Das Canabis wie diverse Pilze gelegentlich enorme Angstzustände
auslösen, ist eine andere Thematik.

> Das ist eher ein soziales Problem und findet sich in der Form wohl
> auch nur bei Crack. Bei Heroin ist es vielleicht auch zu finden, aber
> eher selten, da H die Leute doch sehr lasch macht - Crack hingegen
> kann die Leute richtig aggro machen. Angel Dust vielleicht auch noch,
> da weiß ich nicht viel drüber.

Stichwort Beschaffungskriminalität. Für die meisten ist Geld etwas,
dass man "halt zum Leben braucht", mehr auch nicht. Was bei einer
Prioritätenverschiebung (die durch Drogenabhängigkeit gewiss
ausgelöst wird) passiert, sollte klar sein. Die Leute verlieren den
Respekt vor dem Eigentum anderer.

> Wenn die Drogen einfach entkriminalisiert werden, dann fallen die
> Preise, und die Leute können sie sich eher leisten. Die werden dann
> in Drogenfachgeschäften einfach so verkauft, wie heute Tabakwaren
> oder Spirituosen.

Ja, prima. Das ist ja genau der Punkt. Was ist denn das Ergebnis des
freien Verkaufs von Tabakwaren und Spirituosen? Ich darf anmerken,
dass ich selbst Raucher bin, ich kann dir also von dem Ergebnis am
besten berichten.

Billig ist keine Lösung. Das muss ein absolutes Luxusgut bleiben.
Selbst der Fusel ist viel zu billig, und die Kippen auch.

> Solche Rituale können die Leute ganz gut selbst entwickeln. Das
> funktioniert bei Alkohol ja auch.

Ja, leider. Dem Vorschub zu gewähren, ist allerdings nicht sinnvoll.
Im ernst, erklär mir, was genau gut daran sein soll, sich in der
Runde zusammenzusetzen, und sich entweder die Birne vollzuschütten
oder alternativ vollzukiffen? Der positive Effekt, der erklären
würde, warum man das sogar noch fördern sollte, fehlt mir.

Cheers

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