Ja, hier hat Frau Kunkel-Razum recht, es geht um Macht.
Aber nicht so, wie diese Dame das behauptet.
Wie auf http://www.belleslettres.eu/content/deklination/genus-gendersprech.php beschrieben, funktioniert das Sprachzentrum nämlich wie eine Art Coprozessor in einer Blackbox, der dafür sorgt, daß wir (in unserer Muttersprache) die richtigen Formulierungen finden, ohne daß wir bewußt etwas dazutun müssen. Die nicht durch den feministischen Neusprech verunstaltete Sprache ist daher quasi für uns etwas Natürliches, wir sprechen hier so, wie uns der Schnabel gewachsen ist, ohne daß der "Hauptprozessor" bewußt eingreifen muß.
Wenn man eine Feministin so lange ärgert, bis sie aus Wut auf das "Gendern" vergißt, wird sie auch normal sprechen.
Es ist daher keine Machtausübung, wenn man auf das "Gendern" verzichtet, sondern schlicht der normale Sprachfluß. Männer (und auch Frauen, denn es gibt auch hier genügend, die das ablehnen) müssen daher hier auch keine Macht abgeben, weil sie mit der normalen Sprache keine ausüben. (Das wird nur immer behauptet, damit man ein "Argument" hat.)
Wenn man dagegen jemandem eine politisch motivierte Änderung der Sprache aufzwingt, für die man in den normalen Sprachfluß bewußt eingreifen und das Sprachzentrum übersteuern muß, dann übt man Macht aus.
Die Machtausübung (bzw. der Versuch dazu) geht also nur von denen aus, die diesen Schwachsinn propagieren.