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  • Antidarwinist

mehr als 1000 Beiträge seit 11.03.2007

Seriöse Argumente für das verallgemeinernde Maskulinum und gegen Genderdeutsch

Laut den Feministen ist die deutsche Sprache vor allem aufgrund des verallgemeinernden (generischen) Maskulinums eine frauenfeindliche “Männersprache”, ein Herrschaftsinstrument. Frauen müssten mitgedacht werden, was oft nicht geschehe und ohnehin eine Zumutung sei. Frauen würden in der Sprache unsichtbar gemacht. Dies alles sei durch wissenschaftliche Studien belegt. Deshalb müsse die Sprache und insbesondere die Grammatik künstlich und autoritär umgestaltet werden, bis sie geschlechtergerecht ist.

Liebe Leute, dieser pseudowissenschaftliche Blödsinn ist an Realitätsferne kaum noch zu überbieten.

Noch erschütternder aber ist, dass die meisten Sprachwissenschaftler diese Lügen mittragen. Ich habe selbst einige Semester Sprachwissenschaft studiert, noch bevor sie endgültig vom Feminismus übernommen wurde und kenne mich daher hinreichend mit den Grundlagen aus, um mit 100%iger Sicherheit sagen zu können, dass an diesen Behauptungen nichts, aber auch gar nichts dran ist. Ich habe dazu ausführlich in meinem Weblog geschrieben und kann hier aus Platzgründen nur einige Argumente nennen.

Zuallererst: Die deutsche Sprache funktioniert ohne verallgemeinerndes Maskulinum nicht. Es ist keine Option, sondern notwendiger Bestandteil der deutschen Sprache. Es ist deshalb unausrottbar. Alle dahingehenden Versuche sind deshalb reine Schikane. Wer es abschaffen will, muss die deutsche Sprache abschaffen.

Die Behauptung, dass Männer bei der Movierung weibliche Genusformen unterdrückt und das Maskulinum zum Standard erhoben hätten, stellt die historischen Tatsachen auf den Kopf. Vielmehr fielen vor ca. 1500 Jahren im Zuge des grammatischen Sprachwandels zunächst männliche und weibliche Endungen weg, die vorher ähnlich wie im Lateinischen gebildet wurden. Später bekamen die Frauen dann zur besseren Unterscheidung noch eine Extraendung. Es ist logisch, dass eine Extraendung, die später angefügt wird, immer seltener ist als die kürzere Standardform. Die Frauen bekommen eine Extraendung, die Männer nicht. Wer ist hier also in Wahrheit “benachteiligt”, und wessen Geschlecht ist “unsichtbar”?

Da das verallgemeinernde Maskulinum nicht durch Unterdrückung entstanden ist, gibt es auch keine Rechtsgrundlage dafür, es abzuschaffen: https://furormundi.wordpress.com/2013/06/18/warum-niemand-das-recht-hat-anderen-feministische-geschlechtergerechte-sprache-vorzuschreiben/)

Laut den Feministen wird Frauen durch das verallg. Mask. die Information vorenthalten, dass sie auch Physikerin werden können, Ärztin, Bundeskanzlerin usw. Doch diese Information wird ihnen ja durch die feministische Propaganda bereits ständig mittels Aussagesätzen zugetragen. Aussagesätze sind nämlich das Grundprinzip aller Sprachen. Feministen glauben aber, dass Mädchen es nicht verstehen, wenn man ihnen mehrmals laut und deutlich mitteilt, dass sie alles dürfen, was Männer dürfen und alles werden können, was Männer werden. Und dass man die weiblichen Wortformen 1000 mal wiederholen muss, damit Mädchen es endlich begreifen. Mit anderen Worten: Feministen halten Frauen für begriffsstutzig, haben aber selber das Grundprinzip aller Sprachen nicht verstanden!
(https://www.heise.de/forum/Telepolis/Kommentare/BGH-Generisches-Maskulinum-diskriminiert-nicht/Ueber-die-Hirnrissigkeit-der-sog-geschlechtergerechten-Sprache/posting-32032204/show/)

Die Tatsache, dass bei nur einem einzigen Mann innerhalb einer Gruppe mit beliebig vielen Frauen der ganzen Gruppe das verallgemeinernde Maskulinum zugeordnet wird, ist auch keine Benachteiligung von Frauen, sondern es geht aus logischen Gründen nicht anders. Für die linguistische Begründung ist hier leider kein Platz Sie findet sich unter: https://furormundi.wordpress.com/2013/08/12/die-biologie-der-sprachideologie-oder-nicht-die-deutsche-sprache-ist-krank-sondern-anatol-stefanowitsch-und-luise-pusch-oder-generisches-femininum-der-wahre-hintergrund-oder-von-pseudod/

Es gibt sprachliche Naturgesetze, an denen sich nichts ändern lässt. Dazu gehört z.B. die Tatsache, dass verschiedene Wortformen niemals gleich häufig auftreten können (außer durch seltenen Zufall). Die feministischen Eingriffe in die Sprache widersprechen jedoch diesen Naturgesetzen, stellen sie auf den Kopf, indem sie z.B. gleiche Häufigkeit von weiblichen und männlichen Genusformen fordern. Das kann nicht funktionieren!

Sprache funktioniert und entwickelt sich nach logischen Prinzipien, aus denen grammatische Regeln entstehen. Grammatische Regeln erscheinen oft willkürlich, wenn man verschiedene Sprachen miteinander vergleicht. Dennoch bilden sie ein geordnetes, harmonisches System. Die grammatischen Regeln sind aufeinander abgestimmt. Wenn man dieses System entgegen seiner inhärenten, naturgesetzlichen Logik durcheinanderbringt, kann es nicht mehr fehlerfrei funktionieren. Im Falle der Sprache bedeutet das eine Zunahme von semantischen Missverständnissen, die zu Kommunikationspannen führen, erschwerter Verständlichkeit von Texten, die zu schnellerer Ermüdung führt, und von Störungen beim Spracherwerb, die zu inkompetenten Sprechern führen. Das spürt man schon heute. Den Feministen ist das jedoch egal, denn wie allen fanatischen Ideologen ist ihnen kein Opfer zu groß, um ihre Ideologie durchsetzen zu können.

Grammatik ist quasi die DNS einer Sprache. Künstliche Manipulationen daran sind wie Genmanipulation. Ist es nicht seltsam, dass gerade die Grünen, die Eingriffe in die Natur weitestgehend ablehnen, auf die Natur der Sprache keine Rücksicht nehmen?

Die Sprachwandellüge. Es wird immer das Argument vorgebracht, Sprache müsse sich nun mal verändern, das liege in ihrer Natur, und dazu seien Regelbrüche notwendig. Und deshalb sei es fortschrittsfeindlich, sich über Grammatikbrüche aufzuregen. Das ist falsch. Der grammatische Sprachwandel vollzieht sich nach einem bestimmten Muster, das ohne Regelbrüche auskommt.

Ich frage mich immer, was in Leuten vorgeht, die es zwar für unzumutbar halten, dass bei “Schülern” die “Schülerinnen” mitgedacht werden müssen, aber für zumutbar, dass bei “SuS” sowohl Schülerinnen als auch Schüler mitgedacht werden müssen.

Welcher heterosexuelle Mann, der kein Moslem ist, hat denn ein Interesse daran, Frauen unsichtbar zu machen?

Es gibt einen Rechtsanspruch auf Gebrauch der Muttersprache. Feministische Antigrammatik (verallg. Fem. usw.) ist jedoch nicht Deutsch, sondern Antideutsch und damit nicht unsere Muttersprache. Deshalb dürfen niemandem rechtliche Nachteile daraus erwachsen, wenn er sich weigert, solche Texte zu lesen.

Es gibt keinen Rechtsanspruch auf absichtliche Grammatikfehler wie das verallg. Fem.
Auf die wissenschaftlichen Studien dazu kann man pfeifen. In ihnen werden auf pseudowissenschaftliche Weise verschiedene sprachliche Verständnisebenen vermischt und die Befunde fehlinterpretiert.

Das “Mitdenken” ist keine Zumutung, sondern eine Grundlage jeglicher Sprache überhaupt. Zur Begründung siehe hier: https://furormundi.wordpress.com/2014/09/26/studierendenwerk-oder-warum-die-grun-rote-baden-wurttembergische-landesregierung-ein-antiwissenschaftlicher-ideologenhaufen-ist-oder-die-wahrheit-uber-das-verallgemeinern/

Es wird häufig zu Besänftigung darauf hingewiesen, dass niemand zur Benutzung feministischer Antigrammatik gezwungen werden soll und damit der Eindruck der Freiwilligkeit erweckt. Dabei wird absichtlich unterschlagen, dass Sprache ja auch immer Zuhörer oder Leser hat, die sich das meist nicht aussuchen können, z.B. in Bildungsinstitutionen und im Beruf. Jeder Bürger, der sich nicht vollkommen isoliert, ist heute der feministischen Sprachquälerei ausgeliefert.

Die deutsche Sprache ist bereits praktisch so geschlechtergerecht wie möglich. Mehr geht aus linguistischen Gründen bis auf ein paar unbedeutende Kleinigkeiten kaum. Seltsamerweise werden diese verbliebenen Möglichkeiten komplett ignoriert (z.B. “Gästin” statt “Gast”).

Man kann nicht eine Wortform in allen Verwendungen durch eine andere ersetzen. Das geht aus linguistischen Gründen nicht. Es kommt dann prinzipbedingt zu Bedeutungskonflikten. Zumal man dann der Sprache ihre Bedeutungsvielfalt nimmt, die ja auf der Formenvielfalt beruht. Die Bedeutungsmenge von “die Studenten und Studentinnen” z.B. ist nämlich nicht kongruent zur Bedeutungsmenge von “die Studierenden”. Wenn man bedenkt, dass es hunderte von solchen Wortpaaren gibt, heißt das, dass die Sprache um hunderte ihrer Ausdrucksmöglichkeiten beraubt wird, wenn man alle jeweils gleichsetzt! (Umschreibungen lösen das Problem nicht, sondern verlagern es nur.)

Die genaue Bedeutung ergibt sich häufig aufgrund der Lexikalisierung, ein grundlegendes linguistisches Phänomen, das von Sprachideologen völlig totgeschwiegen wird. So ist z.B. “die Schüler” längst beidgeschlechtlich lexikalisiert.

Fazit:

Die Feministen führen einen Kampf, einen Krieg gegen die deutsche Sprache. Sog. geschlechtergerechte Sprache ist kein Deutsch, sondern Antideutsch. Eine absichtliche Verletzung der grammatischen Regeln ist aus den o.g. Gründen eben das: Eine Verletzung, ein sprachlicher Gewaltakt. Und keine Verbesserung oder Ergänzung.

Die Einführung des verallgemeinernden Femininums mit miesen Tricks

Zur (sinnlosen) feministischen Korrektur des verallg. Maskulinums wird auf drei Möglichkeiten zurückgegriffen:

1.) Ergänzung der weiblichen Bezeichnung
2.) Schriftliche Mischformen mit Binnen-I
3.) Verallgemeinerndes Femininum

ad (1):

Dabei wird stets die weibliche Form zuerst genannt, was nicht nur eine Bevorzugung der Frauen darstellt, sondern auch gegen den natürlichen Sprachfluss steht, da die männliche Form die unmarkierte ist (d.h. die Standardform, die Grundform) und deshalb jedes Mal, wenn die markierte Form zuerst genannt wird, das Sprachzentrum ins Stutzen gerät. Die Nennung beider Formen ist zwar im Einzelfall nicht falsch, aber nur in Ausnahmefällen bei Unklarheiten oder besonderer Betonung der Frauen. Macht man sie zum Regelfall, ist sie grammatisch falsch!

ad (2):

Die Mischform mit Binnen-I ist in Wahrheit keine Sprachform, sondern nur ein schriftliches Zeichen, das man gar nicht aussprechen kann. Wie soll man denn den Unterschied zwischen Schülerinnen und SchülerInnen in Laute umwandeln? Das Hirn gewöhnt sich daher automatisch an, hier stets nur die weibliche Form zu verstehen (nicht inhaltlich, sondern grammatisch). Auch beim Lautlesen wird sie benutzt, weil es den Sprechern einfach zu umständlich ist, sie durch beide Formen zu ersetzen, sich aber auch niemand traut, die männliche Form zu verwenden, obwohl das korrekt wäre. Das Binnen-I ist deshalb in Wahrheit ein mieser Trick, um den Menschen das verallgemeinernde Femininum unterzujubeln, ohne sich dafür verantworten zu müssen.

ad (3):

Das verallgemeinernde Femininum, das immer häufiger verwendet wird, ist ein grammatisches Verbrechen und Betrug. Es verletzt die Grammatikregeln auf eklatanteste Weise, weil es zum verallg. Maskulinum linguistisch im Widerspruch steht. Was das verallgemeinernde Genus angeht, gilt nämlich die Regel: Es kann in einer Sprache aus linguistischen Gründen nur eines geben. Genauso, wie es in einem Straßensystem nur entweder Linksverkehr oder Rechtsverkehr geben kann. Da aber im Deutschen das verallg. Mask. zuerst da war, ist für das verallg. Fem. schlicht kein Platz in der Sprache mehr. Zudem gilt: Wenn, wie die Feministen behaupten, das verallg. Maskulinum nicht funktioniert, dann funktioniert das verallg. Femininum auch nicht, da es ja derselben Logik folgt. Es “zum Ausgleich” zu verwenden, ergibt unter dieser Voraussetzung gar keinen Sinn. Von daher kann ich diesen Versuch nur als komplette Verarschung und Betrug bezeichnen.
Zur Begründung siehe auch hier: https://furormundi.wordpress.com/2015/05/29/kristins-kleines-sprachideologicum-oder-warum-kristin-kopf-eine-schande-fur-die-wissenschaft-ist-oder-verallgemeinerndes-maskulinum-und-verallgemeinerndes-femininum-sind-entweder/

Der wahre Zweck

Wenn man sagt, feministische Antigrammatik ist Orwellsches Neusprech, es ist totalitäre Gedankenkontrolle, dann ist das keine Übertreibung, sondern entspricht 1:1 der Realität. Doch dieses Neusprech kann seine vorgeblichen Ziele aus linguistischen Gründen niemals erreichen und ist daher zur Herstellung der Geschlechtergerechtigkeit vollkommen ungeeignet. Sein wahrer Zweck ist auch etwas völlig anderes: Es geht nur um Schikane und Demutsgesten! Es geht darum, feministische Macht in einem Bereich zu demonstrieren, dem sich niemand entziehen kann: der Sprache. Jeder soll die Macht des Feminismus in seinem täglichen Leben spüren. Jeder soll dem Feminismus ein Opfer bringen, indem er seine Sprache umlernt oder sich von anderen feministische Sprache anhören muss, obwohl er es nicht will. Gerade weil diese Sprache so unerträglich dämlich, widersinnig und penetrant ist, wird sie den Leuten zugemutet. Denn wenn sie Spaß machen würde, wäre es ja kein Opfer. Und dieser Sadismus widert mich an.

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