Dank Dir für die Anregungen! Mit Gruß von nördlich der Elbe, eine kleine Figur, mit drei Hauptrollen und einer Nebenrolle, als Dankeschön. Also, Anregung.
Der Text Das Sagbare und das Unsagbare von dem (auch von Dir empfohlenen) Cornelius Castoriadis hat mir sehr zugesagt, geschrieben hat Castoriadis diese Widmung zu ehren Maurice Merleau-Ponty, der wiederum tauchte kurze Zeit später in einem bestimmten Parcours meines Labyrinthes wieder auf, oder besser zauberte mir den Hartmut Rosa wieder auf den Tisch, der (Rosa) wiederum in seinem Buch Resonanz Maurice Merleau-Ponty öfter zitiert. Soweit das Setting.
Aus einer einzigen halbierten Fußnote in Resonanz von Rosa, S. 145
(...) In Das Sichtbare und das Unsichtbare spitzt Merleau-Ponty die Vorstellug einer primordialen Verflochtenheit von Leib und Welt in dem esoterisch anmutenden Begriff des 'Fleisches' (chair) der Welt zu, der an die Stelle des Leibes tritt und von dem aus sich Leib und Welt - und damit Subjekt und Welt - erst konstituieren: "... die gesehene Welt ist nicht 'in' meinem Leib, und mein Leib ist letztlich nicht 'in' der sichtbaren Welt: als Fleisch, das es mit einem Fleisch zu tun hat, umgibt ihn weder die Welt, noch ist sie von ihm umgeben, (...) Es gibt ein wechselseitiges Eingelassensein und Verflochtensein des einen ins andere" (ebd.(Das Sichtbare und das Unsichtbare), S. 182)
Auf derselben Seite 145 in Resonanz klingt ein mutmaßlich unabänderlicher Aspekt der conditio humana an, wenn Rosa feststellt:
Aus dieser Perspektive kann dann der Körper als 'Medium' oder 'Vermittler' zwischen dem (reflexiven) Selbst und der Welt erscheinen, ohne dass dies schon eine Akzeptanz des cartesianischen Leib-Seele-Dualismus impliziert: Plessner (, Helmuth. Nebenrolle? Cameo! Anm.d.F.) und die Phänomenologie zielen ja gerade auf die Überwindung. Die Anerkennung dieser Mittlerrolle ist also nicht gleichbedeutend mit der Annahme eines körperlosen reflexiven Selbst oder Bewusstseins, das einen Körper hat, weil sie kompatibel ist mit der Überzeugung, dass der Leib unaufhebbar zum Subjekt oder Selbst gehört, dass jedem Bewusstsein eine Welt nur über den Leib gegeben ist und umgekehrt: dass das Bewusstsein selbst als leiblich zu denken ist.
Mitgehangen mitgefangen. Merleau-Ponty's chair & Plessner's Futteral.
Ich mache mir einen Spaß aus der Freude, freundlich auf den augenscheinlichen blinden Fleck von Hartumut Rosa zu zeigen, der in seiner Soziologie der Weltbeziehung das schon irgendwie spökige Thema Sprache unterbelichtet gelassen zu haben scheint, wobei ich es ungefähr in der Waage sehen kann, ob Rosa das nun aus romantischer Absicht (gut, in diesem Fall) oder aus Versehen (der Stoff für eine böse Geschichte) so offen stehen gelassen hat, oder ob ich das schlicht übersehen oder überlesen habe (neutral, zumindest im Auge des Betrachters, gerade dann, wenn man zwischen den Zeilen lesen muss...).
Damit das Unsichtbare als Wink mit dem Zaunpfahl seine Wirkung entfalten kann?²
Grund zu dieser romantischen Absicht auf Seite 225 ebenda:
Aus der primordialen Wahrnehmung, das etwas da und gegenwärtig ist, entwickeln Subjekte, so (... hat Hartmut Rosa) in der Einleitung mit Merleau-Ponty zu zeigen versucht, allmählich einen Sinn dafür, wer wird selbst sind und wer beziehungsweise was die Welt ist. Dieser Sinn beginnt sich vor und außerhalb der Sprache zu formen - durch Berührungen, durch Stimmen, durch Wechselblicke mit der Mutter oder dem Vater beziehungsweise mit 'signifikanten Anderen', durch wiederkehrende Handlungen und rudimentäre Praktiken.