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  • logiko

mehr als 1000 Beiträge seit 20.11.2020

Wissen und Nichtwissen, Handlungsmöglichkeit und Grenzen

Wissen ist begrenzt, wer die Grenzen nicht bestimmen kann, bekommt gar keine nützliche Erkenntnis.
Selbstverständlich ist die Behauptung schon mal Quatsch, in der Wissenschaft ginge es um die totale Beherrschbarkeit der Natur. Es geht nämlich weder um eine absolute Erkenntnis, noch um die Selbstvergöttlichung des Menschen. Im Unterschied zu den Glaubensideologien geht es immer auch drum, die Grenzen des Wissens zu beachten, also um Kritik, Zweifel, Versuch und Irrtum, und darum, in der Forschung genauer hinzuschauen, im Detail hinzuschauen, verfeinerte Instrumente und Methoden zu finden, Funktionsweisen und Zusammenhänge erfahrbar zu machen, die unser Weltbild auf ein aufgeklärtes Fundament stellen und uns neue Handlungsmöglichkeiten eröffnen. Hierbei ist zu beachten, dass der Wissenschaftsbetrieb ein enorm arbeitsteiliger ist und ohne eine ökonomische und politische Basis nicht gedeihen kann. Wissenschaft als Wissenschaftsbetrieb ist das Produkt unserer Gesellschaft. Eine verkommene und dekadente Gesellschaft wird auch einen verluderten Wissenschaftsbetrieb hervorbringen, wo der Doktortitel zum Plagiatsprodukt degeneriert. Die Rolle des Wissenschaftlers ist in diesem Zusammenhang, die des Spezialisten fürs Besondere und weniger die des Obergurus, der die Welt als Ganzes erklären kann.
Darum wird der Wissenschaftler uns auch nicht sagen können, was wir zutun haben, sondern immer nur, wo wir einen falschen Gebrauch von der Wissenschaft machen, weil unsere Erkenntnis unzutreffend ist.
Das Gefühl der Allmacht entspringt dem Unendlichkeitsgefühl der Dummheit, die keine Erkenntnis hat. Erkenntnis ist das Andere.

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