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  • Hagjo1

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Re: Konflikt dreht sich nicht um Sozio-Kultur, sondern um EU- und Nato-Konformit

Goerlitzer schrieb am 12.06.2023 18:13:

Uns Wagenknecht-Gegner mit strammer Funktionärs-Biografie wie Bodo Ramelow, Bernd Riexinger oder Helmut Holter als Teil eines progressiv-linksliberalen Lagers darzustellen, ist natürlich gewagt bis unsinnig.

Ebenso fragwürdig ist es, Wagenknecht-Anhänger wie Amira M. Ali, Selim Dagdelem oder Alexander Neu zu Konservativen stempeln.

Die vermeintliche sozio-kulturelle Spaltungslinie wird genutzt, um davon abzulenken, worum es wirklich geht. Linke Amts- und Mandatsträger der mittleren und höheren Ebene wollen die Partei als eine Art Re-Inkarnation der alten SPD im herrschenden Block verankern. Bei Koalitionsverhandlungen incl. Job-Verteilung will man nicht mehr wegen "Unzuverlässigkeit in Wertefragen" übergangen werden. Diese Leute wissen, dass dafür der Verzicht auf grundlegende Kritik an EU und Nato die wichtigste Voraussetzung ist.

Deshalb hat sich der Vorstand - mit einiger Zeitabstand selbstverständlich - nach der massgeblich von Wagenknecht organisierten Berliner Friedenskundgebung zu diesem Quasi-Rauswurf entschlossen. Gerade in Kriegszeiten müssen die Reihen geschlossen sein. 1914 lässt grüssen!

Bin ich z.T. deiner Meinung! Niemanden in D. interessiert tatsächlich das Vorhandensein eines linksliberalen progressiven oder sozial-konservativen Lagers bei den Linken. Da kratzen sich die Funktionsträger "der Linken" -selbstzerstörerisch und seit Jahren- und mittlerweile unter völligen (selbstgewählten) Ausschluss der potentiellen Wählerschaft einfach nur gegenseitig die Augen aus.
Wo ich dir allerdings deutlich widerspreche:
Ich bin der Meinung, dass es gerade die Kriegszeiten sind, die klar offenbaren, in was für einen Selbstzerstörungsmechanismus die Linke sich befindet. Wer als Aussenstehender will sich denn bitteschön durch die konservativen oder progressiven Strömungen einer 5% Partei (Tendenz sinkend!) wurschteln, wenn die AFD beides abdeckt?
Und klar kann man sich als Linker über die aufziehende "Idiocracy" angesichts des Wählerverhaltens mokieren, aber bitte erst wenn sich die Linke darüber einig ist, in was für einen erbärmlichen Zustand SIE sich gerade als politische Alternative darbietet...
...die Linke kriegt es ja derzeit noch nicht mal mehr überzeugend hin, sich klar von der AFD
abzugrenzen!
Und ich bin mir gar nicht sicher, ob die Linke seit dem 24.2.22 genauso machtlos ist, wie die Linke 1914! Ich denke, sie hat -im Gegensatz zur Linken 1914- dazu auch noch komplett versagt...

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