Daß die AfD diesem Manifest zustimmen kann, ist ein Symptom dafür, was daran nicht stimmt. Das zu erwartende Ergebnis eines solchen "Friedens" paßt ihr gut in den Kram: Normalisierte Beziehungen zu einem aggressiv nationalistischen, revanchistischen Regime mit einem Gewaltherrscher an der Spitze, der für sein Ziel, den Untergang der Sowjetunion zu "rächen", über hunderttausende von Leichen geht; Auftrieb für die Idee "Deutschland zuerst, was geht uns das Elend der Ukrainer an".
Denn das ist es, was das Manifest aussagt. Wir verurteilen den Eroberungskrieg der Russen, aber (tm) wir wollen die Ukrainer nicht dabei unterstützen, zu verhindern, daß er Erfolg hat. Darauf läuft es nämlich hinaus, auch wenn all die Friedenstauben sich beharrlich weigern, es auszusprechen: Millionen von Ukrainern in den Gebieten, die der "Kompromiß" den Russen überläßt, werden unter einem Terrorregime stalinistischer Prägung leben müssen, das versucht, sie mit Folter und Mord zu Russen "umzuerziehen". Der Friedensvertrag wird diesen Landraub völkerrechtlich legitimieren. Ukrainer, die weiter für die Befreiung ihres Landes kämpfen, werden die Russen als "Terroristen" bekämpfen, und damit werden sie formal im Recht sein. Wenn das einmal unterschrieben ist, wird es für Jahrzehnte kein Zurück geben.
Die Rumpfukraine wird auf Dauer zu einem wirtschaftlich strangulierten, politisch instabilen Failed State, permanent von den Russen bedroht und auf vage Versprechen genau des Westen angewiesen, der sie gerade verraten und einen Teil des Landes ihren Todfeinden zum Fraß vorgeworfen hat. Und das ist noch das "positivere" Szenario. Viel wahrscheinlicher ist es, daß nach den vier Oblasten und der Krim auch der Rest der Ukraine dran ist, wenn die Russen den jetzigen Krieg als Erfolg verbuchen und durch Beendigung der Sanktionen ungehindert wieder aufrüsten können.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (12.02.2023 23:00).