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  • Klongeiger

496 Beiträge seit 02.01.2016

Re: Fragen

Ein Energiewechsel ist unvermeidlich, selbst wenn man den Klimawandel wider alles Expertenwissen nicht für real hält.

Richtig. Aber das sollte man mit einem sinnvollen Plan im Hintergrund tun und nicht mit spätsozialistischem Aktionismus.

Ist mir nicht ganz klar was das mit Sozialismus zu tun haben soll, aber wenn es darum geht, dass der Staat einen Plan macht statt es dem freien Markt zu überlassen, so haben wir ja gesehen mit welchem Verve und Engagement die Wirtschaft in Deutschland sich auf das Thema Energiewende eingelassen hat. Und die Neoliberalen haben im blinden Vertrauen auf ihre Doktrin 10 Jahre Absichtserklärungen abgegeben und danach die Hände in den Schoß gelegt.

Da wir für die Produktion der alternativen Energiequellen aber ebenfalls Energie brauchen (auch ein Solarpanel muss erstmal produziert werden) können wir entweder jetzt damit anfangen, wo fossile Energie und Öl als Basis für Kunststoffe noch halbwegs erschwinglich sind, um eine selbsterhaltende Energieproduktion auf die Beine zu stellen, oder wir können damit warten bis wir für jedes Solarpanel und jedes Windrad ein Vielfaches bezahlen müssen.

Ebenfalls richtig. Aber man sollte genau deshalb die zur Verfügung stehenden Ressourcen sinnvoll verwenden und nicht verschleudern. Also nicht funktionierende Anlagen, die ggf. noch lange eingesetzt werden können oder müssen (siehe sinnvoller Plan, Frauenhofer-Studie https://www.ise.fraunhofer.de/content/dam/ise/de/documents/publications/studies/studie-100-erneuerbare-energien-fuer-strom-und-waerme-in-deutschland.pdf) einfach abreißen.

Da hätte ich prinzipiell keine Einwände, wenn wir denn auf solche Signale nicht sofort Reaktionen nach dem Muster "Hab ich doch immer gesagt, alles nicht so schlimm, weiter wie bisher" kommen würden. Wenn sogar die Wirtschaft schon sagt, das Hin-und-Her ist schlimmer als eine klare Absage an fossile Brennstoffe, dann sollten wir auch eine klare Linie ziehen. Zumal jede Investition in Infrastruktur, egal wo, immer auch eine Belebung der Wirtschaft mit sich bringt. Ich würde auch mal annehmen, dass ein Wärmepumpe zu bauen und den Einbau zu planen und durchzuziehen weniger komplex ist als ein neues Großkraftwerk.
Die Energiewende hätte echtes Potential uns nicht nur umwelttechnisch wieder an die Weltspitze zu bringen, sondern auch Arbeitsplätze für qualifizierte, aber nicht hochspezialisierte Handwerker, Maschinenbauer und Ingenieure zu schaffen.
Oder man lässt es halt...

Und was den kreativen Vorschlag angeht: ich bevorzuge es, die Katastrophen zu minimieren statt die Folgen. Letzteres ist nämlich viel einfacher und billiger, wenn ersteres selten eintritt.

Die "Katastropen" lassen sich aber nicht mit dem hektischen Umstieg auf EE vermeiden. Eine kompetente Verwaltung und eine sinnvolle Bebauungsplanung hätte z.B. die Katastrophe im Ahrtal vermeiden können. Der EE-Umstieg hat es nicht.

Erstens hätte die Katastrophe durch einen anderen Bebauungsplan nicht verhindert werden können, sondern allenfalls wären die Folgen weniger gravierend gewesen. Die abzuleitende Wassermenge hängt ja nicht von der Bebauung ab sondern vom Niederschlag. Und der ändert sich aufgrund der steigenden Temperatur und der damit einhergehenden Speicherkapazität für Feuchtigkeit in der Luft.

Zweitens hat der EE-Umstieg noch gar nicht wirklich ausreichend an Fahrt aufgenommen, um Änderungen zu zeigen. Die CO2-Emissionen sind weltweit auch im letzten Jahr wieder gestiegen und haben ein neues Rekordhoch erreicht. Das heißt, nicht nur reduzieren wir den Ausstoß nicht, wir steigern ihn sogar noch weiter. Und mit wir ist die ganze Spezies gemeint, nicht Deutschland. Wir machen tatsächlich erfreuliche Fortschritte, es ist aber noch Luft.

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