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  • Stephan Geue

mehr als 1000 Beiträge seit 07.08.2011

Re: Monopole

Klimaveränderungen werden durch den deutschen Umstieg auf EE nicht vermieden. Daher sehe ich keinen Grund für Aktionismus beim Umstieg.

Das war zu erwarten. Nein, werden sie tatsächlich nicht. Aber es war das deutsche EEG von 1999 oder 2000, das in China eine riesige Solarindustrie initiiert hat. Jeder hier wird bestätigen, dass der Anteil der EE am chinesisches Energiemix noch lausig niedrig ist, aber beträchtliche Zuwachsraten verzeichnet. Dass das so ist, liegt daran, dass die Gestehungskosten inzwischen lächerlich gering sind, und das wäre nicht so, wenn Deutschland nicht den ersten Schritt getan hätte. Und wer hätte es sonst getan? Die Amis etwa? Die Franzosen? Die Russen gar? Es fanden doch ALLE lächerlich, und ich erinnere an Aussagen von Stromkonzernmanagern, dass das deutsche Netz nur zwei bis drei Prozent EE-Strom aufnehmen könne. Jetzt haben wir an die 60 Prozent, und noch immer ist nichts zusammengebrochen. Gewiss, wir importieren zeitweise Atomstrom aus Frankreich und Kohlestrom aus Polen, und das ist fragwürdig. Aber es ändert nichts daran, dass die Initiative, wenn ihr niemand gefolgt wäre, bedeutungslos geblieben wäre, es aber faktisch nicht blieb - eben, weil marktwirtschaftlich denkende Unternehmen auf den Zug aufgesprungen sind.

Als Edison die Glühlampe erfand (oder eine marktfähige Version), hat er angeblich ganz am Anfang mehr als die Hälfte des Verkaufspreises zugebuttert, weil die Herstellungskosten so viel höher waren. Wettbewerbshüter würden "Subventionen!" schreien, obwohl er überhaupt keine Konkurrenten hatte. Aber er wollte der Technologie zum Durchbruch verhelfen, und das hätte mit kostendeckenden Preisen nicht funktioniert. Die Nachfrage hat dann Mengeneffekte geschaffen, die die Kosten schließlich unter die Preise drückten und das Ganze zum wirtschaftlichen Erfolg machten. Aus einem bestimmten Blickwinkel betrachtet war das EEG auch nichts anderes. Selbstverständlich waren 50 Cent Vergütung für die kWh ein Skandal. Aber sie haben der Technologie über den Berg geholfen und sind damit rückblickend gerechtfertigt gewesen.

Und ja, Aktionismus, also Aktion um der Aktion willen, ist Quatsch. Überall. Den gibt es beim jetzigen Umstieg, denn da sind z.T. Ideologen mit mangelhaften wirtschaftspolitischen Background an der Gestaltung beteiligt. Aber man muss deshalb nicht das Kind mit dem Bade ausschütten: Die Zielrichtung, wenngleich momentan nur schwer erkennbar in all dem Unfug, der getrieben wird, stimmt schon.

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