Als er die SPD verlassen hat, haben hier im Forum doch tatsächlich einige behauptet, dass er das ja nur aus PR Gründen machen würde. Weil er sich ja dadurch die Wiederwahl sichern würde. Das Gegenteil ist der Fall. Marco Bülows Wahlkreis war Dortmund (1 oder 2, weiß ich nicht mehr). Dort wird traditionell die SPD gewählt - vollkommen unabhängig vom Kandidaten. Da er klug genug ist, um genau das zu wissen, hat er also sozusagen auf sein Bundestagsmandat verzichtet.
Ich habe das Buch bisher nicht gelesen und ich weiß auch nicht, ob ich es lesen werde, und vielleicht geht das Interview im zweiten Teil ja auch auf diese Umstände ein. Denn, obwohl er natürlich mit allem was er sagt richtig liegt, bisher scheint er nicht darauf einzugehen, dass auch die Wähler Teil der großen Probleme der Demokratie sind - nämlich genau deswegen, weil so offensichtlich viele Menschen (selbst in seinem Wahlkreis) eben nicht auf die Positionen oder Kandidaten schauen, sondern nur aus Gewohnheit die immer die gleichen Parteien wählen.
Das ist undemokratisch, weil dadurch logischerweise die von ihm beschriebenen Probleme des Parlaments, der Abgeordneten und der Lobbyisten, einfach nie konsequent sanktioniert werden.