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  • bavarian dynamics

626 Beiträge seit 16.07.2019

Re: Es gibt kein "Plündern " oder " leerfischen" & das Jagen der leckeren Räuber

Jurey schrieb am 03.11.2021 20:10:

Leider ist diese Ansicht schlicht falsch

Du mögest mir bitte erläutern, wie in Deiner Welt Schiffsdiesel, Schiffe, Fishfinder-Echolote, Radare, Arbeitszeit von Skipper und Crew sowie Netze nichts kosten. Sie kosten sehr viel Geld. Und nur dann wenn die Hütte voll ist, lohnt sich die Fangfahrt. Ansonsten wird sie eingestellt.

gefangen. Und als das vorbei war haben sich die Fischer eben nicht gesagt "Komm Hein, lass gut sein und schauen ob es nächstes Jahr wieder geht.", sondern sind mit Booten raus, erst vorm Ufer, dann vor der Küste, dann mit größeren Booten,

Dann muß wohl der Hering im Preis gestiegen sein. Sonst hätte das kein Fischer gemacht.

Die Technik wird immer besser und muss immer besser werden. Nachhaltigkeit spielt keine Rolle.

Ja hoffentlich ist das so, daß die Fangtechniken immer effektiver UND effizienter werden.

Das wirkliche traurige dabei ist, würde man das Meer zehn Jahre in Ruhe lassen und danach nachhaltig fischen, könnte man jedes Jahr mit weniger Aufwand mehr Fisch entnehmen als heute.

Das ist eine sehr steile Hypothese, die ich für falsch halte. Aber ich würde den Vorschlag machen, daß man das mal in einem Fang-Quadranten austestet.

Aber leider ist der Fisch ein Allmendegut,

In der HOCHseefischerei gibt es keine Allmende. Denn die Allmende setzt staatliche Kontrolle über das Gebiet voraus, genau das existiert ebd. nicht.

Man schaue nur nach England und Frankreich, die schon gegenseitig Fregatten hin und her schicken wegen Fisch (!!sic!!). Obwohl das wirtschaftlich in diesen Ländern keine Rolle spielt.

Sehr gut, daß Du dieses Thema ansprichst. I.d.T. ist der Fischwert völlig irrelevant für die britische Ökonomie. Aber es handelt sich um ein emotional besetztes Thema, hochpolitisiert.

Fakt ist: Großbritannien hat im Gegenzug dafür, daß es weiterhin freien Zugang zu den Märkten in Staaten der EU hat, u.a. die Kröte schlucken müssen, daß Fremdfischer (v.a. aus Spanien und Frankreich) weiterhin kostenlos britische Gewässer (präziser: Die britischen EEZ) ausbeuten dürfen bis 2025, da fallen alle Rechte an UK zurück. Und die Briten werden sie dann an Japaner, Chinesen, Südkoreaner usw. verticken, die a) zahlen und b) sehr viel zahlen, damit sie in britschen Gewässern fischen dürfen. In großem Unterschied zu Spaniern & Franzosen, die gar nichts bezahlen.

Soweit eigentlich einfach. Fakt ist aber auch, daß Paris aktuell eine Neuauflage der napoleonischen Kontinentalsperre erprobt und vertragswidrig Transporte nach Großbritannien erschwert und durch nicht gerechtfertigte Kontrollen behindert, was schon zu sehr langen Warteschlangen von LKWs nach UK geführt hat.

Als Reaktion auf die unerhörten Behinderungen des freien Handels nach UK hat London im Umkehrschluß mal ein paar fremde Fischer in die Zange genommen. Das ist nachvollziehbar und niedrigschwellige Eskalation. London ist hier vollständig im Recht und Paris muß lernen, daß die Briten nicht mehr Mitglied der EU sind, sehr wohl aber alle alten Rechte der EWG behalten haben. Wenn Paris diesen Sachverhalt akzeptiert, wird es auch keine Behinderungen von Auslandsfischern in britischen Ausbeutungszonen mehr geben. Bis Ende 2025. Dann ist sowie Schluß und dann darf dort nur noch fischen, wer eine britische Fanglizenz hat. Diese Lizenzen sollen dann versteigert werden, da kann jeder mitbieten, auch Franzosen oder Spanier.
Kaufkräftige Ostasiaten mit der ihrer starken Fischtradition in der Küche werden aber deutlich mehr bieten.

Tatsächlich sah ich unlängst einen Bericht von Trawlern vor England im Atlantik. Der interviewte Fischer meinte tatsächlich es gäbe soviel Fisch, das könnten Sie gar nicht alles fangen. Warum er dann nicht mehr mit einem Fanggerät am Ufer steht und Tonnen von Fisch fängt, die Frage hat sich der Gutste nicht gestellt.

Vielleicht deswegen, weil der Fisch nicht am Ufer ist, sondern weit draußen auf dem offenen Meer? Weswegen man lange & teuer hinfahren muß?
Vielleicht weil ein hochseetaugliches Schiff in Britannien eine Stange Geld kostet, bevor es auch nur den Hafen verlassen darf?
Vielleicht weil britische Löhne für able seamen & den Skipper nicht ganz niedrig sind?

Und das alles vorfinaziert sein muß, BEVOR das erste Kilo cod aka Kabeljau (mal wieder so ein leckerer Raubfisch) durchfrittiert in der fish & chips-Tüte landet?

bd

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (03.11.2021 22:50).

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