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  • Heisasa

mehr als 1000 Beiträge seit 22.10.2004

„Stadt der Märtyrer“

Nachdem am 10. März die Kinder- und Geburtsklinik in der Stadt beschossen worden war, erklärte Papst Franziskus in diesem Zusammenhang, Mariupol sei eine „Stadt der Märtyrer“ geworden.

Ob nun die Klinik von ukrainischen (Azow-) Truppen beschossen wurde (eine Version), oder erst nach der Räumung und Wiederbesetzung durch das Regiment Asow durch russische Truppen beschossen wurde (eine andere Version), läßt sich leider nicht von unabhängiger Seite überprüfen.

Jedenfalls stelle ich mir zwei Fragen:
1) Welches Interesse hat Rußland an der Zerstörung von Infrastruktur in einem Gebiet, das es annektieren oder befreien will?
2) Wieso sind die ukrainischen Truppen vom Oberkommando nicht rechtzeitig zurückgerufen worden, sondern kämpften – offenbar von Kiew recht alleinegelassen –, bis Mariupol einem Trümmerfeld glich und die russische Kriegsgefangenschaft die einzige Option war?

Das ganze macht nur Sinn, wenn Menschenleben nichts mehr zählen und man dem Gegner das Land nur nach dem Prinzip der verbrannten Erde überlassen will. Selenkyij, der selbst noch nie eine Kugel in den Knieen hatte, kann seine Mannen als dann „Märtyrer“ hinstellen.

Was wieder einmal beweist: Es gibt keinen moralisch vertretbaren Krieg. Schon die japanischen Kamikazeflieger wurden vor die Wahl gestellt, entweder als „Held der Nation“ ihr Leben zu lassen, oder umgehend standesrechtlich erschossen zu werden. Viel anders wird es bei den Azow-Truppen auch nicht laufen.

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