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  • katzlbt

650 Beiträge seit 27.01.2008

Re: Alter Wein in neuen Schläuchen

Abtrünniger Zauberer schrieb am 14.11.2024 19:31:

Schade, dass das meiste der langen Antwort ein Adhominem ist, so kann man dazu wenig sagen.

Ich kenne den Typen nicht, sondern beziehe mich rein auf seine Aussagen. Wenn da ad hominem drinne ist, dann ist das meiner Beobachtung dieses Videos entnommen.

Ad hominem kannst selber nachlesen. Aber es ist ein Scheinargument, das invalide ist, auch wenn man es beim Erstkontakt aufschnappt. Nichtmal dieser "Typ" nannte den Autor der kritisierten Studie, sondern nur den Betreuer.

Jeder Wissenschafler sollte ein Basiswissen in Methodik haben und kann daher Arbeiten einschätzen

Das stimmt nicht. Jeder Wissenschaftler sollte wissenschaftlich arbeiten können. Jetzt ist es aber leider so, dass sich die Sozialwissenschaft von der Naturwissenschaft hinsichtlich der Methodiken und Aussagekraft deutlich unterscheiden.

Das ist mir neu? Wieso sollte das so sein? Die Natur bietet nur ein paar harte Realitäten an denen Theorien besser zerbrechen können, weiter nichts. Ökonomen können da nur viel freier theoretisieren ohne auf den Boden der Realität geholt zu werden.

...
Das ganze dann in einem Rant über die Unwissenschaftlichkeit von anderen Forschern ist halt ein tolles Eigentor. Damit kann man am Stammtisch punkten, aber nicht in einer (von ihm gewollten) wissenschaftlichen Auseinandersetzung.

Youtube ist ein Stammtisch und das ist auch in gewisser Weise ein Rant. Den Zynismus darf man nicht übersehen. Die Argumente sind aber valide. Bullshit Science ist mehr ein Kraftwort, das die Situation überspitzt beschreibt.

Die erwähnten Arbeiten sind hoffentlich das untere Ende der Fahnenstange, aber er ist nicht der Einzige, der einen weitreichenden qualitativen Verfall in der Wissenschaft beobachtet.

Ich habe das Video wie gesagt nach 10 Minuten abgebrochen. Es lohnt nicht, sich inhaltlich mit jemandem auseinander zu setzen, der schon in seiner 10-minütigen Einleitung derart viele Fehler begeht. Soviel zum qualitativen Verfall in der Wissenschaft.

Studien die Resultate liefern, die gegen die Gesinnung der Mehrheit sind, werden gecancelt oder gar nicht mehr durchgeführt.

Das stimmt doch nicht. Jede/r kann eigene Studien durchführen. Es gibt niemanden, der einen daran hindert. Was stimmt ist, dass viele Studien nicht mehr finanziert werden. Ich musste meine Feldforschung (Pflicht für Abschluss mind. 1/2 Jahr forschen) auch selbst bezahlen - und eine Betreuung finden, die mit meinem Thema einverstanden ist. Das war aber nicht schwer - also das Betreuung finden. Trotz meines Nischenthemas. Die Finanzierung dagegen schon.

Ist doch ganz einfach. Studien die es "wert sind" oder von Personen die Reputation haben werden gefördert. Geld gibt es nur als Research Grant. In USA hast ein paar Monate um eine zu bekommen um dich selber zu finanzieren, sonst bist als angehender Prof. gefeuert. Zugehörigkeit zu einem Institut ist notwendig sonst bekommst nicht mal einen Preis für ein Konferenzposter, und mit der falschen Gesinnung wirst vermutlich sowieso gecancelt.

Die Kritik läuft aber in die falsche Richtung, wenn du glaubst, dass Gesinnung dabei eine Rolle spielt. Es gibt wirklich viel zu kritisieren in der Wissenschaft - aber "Gesinnung" spielt da wirklich keine Rolle. Du wirst halt Probleme haben Betreuung zu finden, wenn du heute in der Ethnologie noch versuchst Rassenforschung zu betreiben. Klar.
Aber eine Gesinnung des Mainstream? Wie sieht die denn überhaupt aus?

"falsche" Resultate oder Forschungsfragen bei Klimaforschung, Covid, ... sind denkunmöglich, oder? Das ist gegen Gesinnung. Da kannst die Studie privat finanzieren und keiner hört das Resultat an. Auf Youtube findet man dann Zuhörer.

Nein, es gibt wirklich ganz andere Probleme in der Wissenschaft. Nur mal so punktuell aufgeführt:
- prekäre Beschäftigungsverhältnisse
- Publikationszwang
- Erfolgszwang
- Abhängigkeit der Forschung von sog. "Dritt-Mitteln"
- Vetternwirtschaft
- Nach wie vor Sexismus
- Nach wie vor Klassismus
...

Ja das auch noch, aber das ist traditionell so.

Inflation der Arbeiten ist das schlimmste.
Gute Arbeiten verlieren sich im Wald der Publikationen.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (15.11.2024 00:00).

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