Das Gute an den Artikeln über Wirtschaftstheorien ist, dass man sie mit Blick auf aktuelle Umstände bewerten darf.
So fällt das Zitat:
Verschiedene Arbeiten werden nicht ausgeführt, um menschliche Bedürfnisse zu befriedigen, sondern ihr Hauptzweck liegt abstrakt darin, allgemeinen Reichtum in Form von Geld zu schaffen.
Welches falsch oder zumindest nichtssagend ist.
Treibende Kraft im kapitalistischen System sind die menschlichen Bedürfnisse selbst. Es gibt kein "Goldenes Kalb", konkurrierend zu den "menschlichen Bedürfnissen".
"Allgemeiner Reichtum in Form von Geld" ist die Definition von Bedürfnisbefriedigung, die das System selbst etabliert.
Ergo:
Mit Geld kann ich meine Bedürfnisse befriedigen, also brauche ich keine anderen Bedürfnistreiber als Geld.
Das Investoren auf einer Hauptversammlung einem Vorstand Druck machen, ist nichts anderes als aggregierte Bedürfnisäußerung.
Wo liegt das Problem solcher Artikel?
1.
Die Definition von "Wert" macht bereits der Markt. Mehr Definition braucht es nicht. Warum auch? Man kann natürlich beliebige Definitionen zugrundlegen, die den Markt einfach nicht interessieren und daher sinnlos sind. Was automatisch zum zweiten Punkt führt:
2.
Wenn ich mich der Wertbestimmung des Marktes nicht unterwerfe, dann komme ich in einen Bereich in dem ICH bestimme, was etwas Wert ist und was nicht. Und dann kann ich auch sagen: Das ist "guter Wert" (aka menschliche Bedürnisse) vs "schlechter Wert" (aka allgemeinen Reichtum in Form von Geld).
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Die Betrachtungen sind daher sinnlos, weil sie einen Makel oder Widerspruch des Kapitalismus aufzeigen wollen, der nicht existiert.
Oder noch Kürzer:
"Assumptions are the mother of all fuckups".
Denn die Annahme, dass der Markt hier falsche Werte zuweisen würde, ist kein Problem des Marktes sondern Konsequenz einer verqueren Sichtweise auf das Wort "Wert".
Gruß