Die Replik von Harbach/Richter gegen meinen "Versuch zur Veranschaulichung des Unanschaulichen", wie der Untertitel nicht ohne Grund lautet, enthält so viele Unterstellungen und "Papiertiger", gegen welche die Autoren argumentieren, dass ich nicht alle, aber wenigstens die gröbsten richtigstellen will.
Schon der erste Satz ist falsch: Ich habe keineswegs vorgeschlagen,
den Wert aus physikalischen Gesetzen abzuleiten
, sondern lediglich Analogien zu physikalischen Begriffen und Gesetzen gesucht und gefunden. Das ist etwas völlig anderes.
Und so geht es weiter:
Altmann bezieht sich treffenderweise auf Robert Kurz...
Tue ich nicht, habe ihn und die Wertkritiker lediglich ganz am Schluss einmal - und zwar kritisch - erwähnt.
Wir haben in unserem von Altmann kritisierten Artikel den Versuch unternommen, zu einer allgemein verständlichen Wertdefinition beizutragen. Herr Altmann kümmert sich um solche Banalitäten wie Definition erst gar nicht, er begibt sich sofort daran, den Wert zu messen.
Wie gesagt war mein Anliegen die Veranschaulichung von unanschaulichen Begriffen, keineswegs eine eigene Definition des Wertes. Die Wertdefinition von Harbach/Richter (deren Quintessenz, so wie ich sie verstanden habe) habe ich sogar als Zitat übernommen. Und dann versucht, sie - durch physikalische Analogien - etwas verständlicher zu machen.
Demnach ist ihm gleich den "Wertkritikern" der Wert eine ideelle Konstruktion, kein objektiv vorhandenes Produktionsverhältnis. Aus diesem Zustand folgert er, dass Wert (ab-)gespalten werden kann und postuliert die in letzter Zeit sogar aufgekommene Forderung, einen männlichen und einen weiblichen Teil des Wertes anzuerkennen.
Wo haben Sie das gelesen? Bei mir nicht. Diese Werabspaltungstheorie scheint ein fixes Feindbild zu sein, auf das Sie draufschlagen, egal wo es sich zeigen könnte- hier ist es eine Halluzination.
Um es zu wiederholen: Meine Kritik an dem Artikel von Harbach/Richter bezog sich allein auf die unverständliche und verklausulierte Sprache. Kritik an deren Wertdefinition selbst wäre eine andere Baustelle, damit habe ich mich gar nicht befasst.
Altmann möchte – analog zu Marx "Warenfetisch" – das "Gewicht" als Fetisch ausweisen. Hier erkennt man deutlich, das der Autor weder weiß, was der Wert ist noch was eine Ware ist.
Und hier erkennt man deutlich, dass die Autoren nicht wissen, was eine Analogie ist.
Wie Altmann Wert und Gebrauchswert vermengt und dies noch indirekt Marx unterschiebt, ist schon beeindruckend.
- vermengt?? Ich zitiere mal meinen eigenen Satz:
"Und um es noch einmal ganz deutlich zu sagen: (Arbeits-)Wert und Gebrauchswert haben exakt so viel miteinander zu tun wie das Gewicht und die Farbe eines Kohleeimers: Nichts, außer dass sie am selben Ding kleben."
Fazit: Ich finde keinerlei sachliches Argument gegen meinen Artikel, keine Spur eines Versuchs, sich in eine andere Zugangsweise zu komplexen Begriffen auch nur hineinzudenken. Dafür nur die Wiederholung von Floskeln.
Schade. Ich bin nach wie vor der Meinung, dass das Theorie-Verständnis (in jedweder Disziplin) vom Blick über den Tellerand der eigenen Denk- und Begriffswelt nur gewinnen kann. Und nicht nur das Verständnis.
Die beiden Autoren Douglas Hofstadter (dem Autor von "Gödel, Escher, Bach") und Emmanuel Sander haben ein ganzes Buch darüber geschrieben,
...wie die menschliche Fähigkeit zur Analogiebildung die Wurzel all unserer Begriffe ist und wie Analogien selektiv Begriffe entstehen lassen. Kurz gesagt: (...) dass die Analogie der Treibstoff und das Feuer des Denkens ist.
Das Buch heißt "Die Analogie - Das Herz des Denkens".