tzefix schrieb am 26.12.2021 03:22:
An welcher Stelle soll Marx diesen Schluß gezogen haben?
Und wenn doch - warum eigentlich nicht?
So habe ich den historischen Materialismus verstanden: dass er die Geschichte als dialektischen Klassenkonflikt um die materiellen Produktionsmittel beschreibt.
"Warum nicht" wird meistens nicht als hinreichendes Argument für die deskriptive Modellbildung akzeptiert. So ging es mir, als ich meine Weltsicht verbreiten wollte, dass die gesamte sichtbare Welt permanent von kleinen, extrem scheuen Schlümpfen konstruiert wird.
Auch hier: An welcher Stelle soll Marx diesen Schluß gezogen haben?
Dialektik: Zwiesprache zwischen zwei Gesprächspartnern bzw Hegeluanisches Metaphysik-geschwurbel. Scheint bei Marx recht wichtig zu sein.
Nein, das ist es NICHT.
Wer Darwin auf menschliche Gesellschaften anwendet, betreibt Sozialdarwinismus.
Wer eine gut belegte naturwissenschaftliche Theorie anwendet, tut etwas, was für Dich offensichtlich negativ konnotiert und tabuisiert wird? Das sagt nichts über die empirische Aussagekraft aus.
Die bürgerliche Konkurrenzgesellschaft hat natürlich ihre eigene Ideologie auf Darwin projeziert. Wahr ist natürlich, dass sich auch Populationen mit kooperativem oder arbeitsteiligen Verhalten durchsetzen können, wenn sie sich nur durchsetzen. Das entscheidet aber die Realität und kein metaphysisches Hirngewichse.
Ich wollte darauf hinaus, dass Darwin die menschliche Logik und das menschliche Bewußtsein als Ergebnis biologischer Anpassung identifiziert. Das schmeißt die Dialektik als Triebkraft materieller Prozesse, Weltgeist etc "auf den Müllhaufen der Geschichte".