Und einfach mal ein Realitäts Check:
Bei der Ausbeutung (der Arbeiter) sind Vor- und Nachteil klar verteilt: Die Kapitalistenklasse hat den Nutzen, indem sie sich Mehrwert aneignet, die Arbeiter den Schaden, indem sie Lebenszeit und -kraft für das Wohl der Kapitalistenklasse zu verschwenden gezwungen sind.
Okay, dieser Punkt sei klar, sagt der Autor. Wenn seine Aussage richtig ist, ist sie immer richtig. Wir können sie eigentlich einfach prüfen, wenn wir in einem kapitalistischen Staat das Leben eines Arbeiters "gestern", mit dem Leben eines Arbeiters "heute", vergleichen.
Oder aber noch besser, weil weniger von historischem Flimmern wie Kriegen etc. überlagert, das Leben eines Arbeiters vor 100 Jahren und das Leben eines Arbeiters heute.
Da hätten wir also:
- 60 h Arbeitszeit gegen 40 h Arbeitszeit.
- Lehrgeld musste gezahlt werden, heute bekommt der Lehrling einen kleinen Lohn
- heute KV, AV, RV, damals, falls vorhanden, alles rudimentär.
- damals und trotz Arbeit, Hunger und Armut. Heute, genug Nahrung, KV, AV, RV.
- damals Kinder satt, schlechte Hygiene, Klo im Hof oder auf dem Flur, Badewanne im Schwimmbad. Wäsche im Badezuber. Frauen: Küche und Herd.
Heute: eigene Dusche, WC, Berufausbildungen für Frauen selbstverständlich, Spül, Waschmaschinen, etc.
Wann war die Freiheit sein eigenes Leben zu bestimmen und selbst zu wählen wohl grösser? Damals oder heute?
Nach 100 Jahren der Ausnutzung und einiger ständigen Schädigung der Arbeiter, geht es also heute dem Arbeiter deutlich besser als 1921. Aber wie kann das sein, wo doch dem Arbeiter ein ständiger Schaden auferlegt wird? Da stimmt doch etwas ganz gewaltig nicht. Da ist doch etwas ganz grundsätzlich falsch.
Womit ich nicht sagen möchte, der Kapitalismus sei nicht zu kritisieren. Aber so ist das - realistisch gesehen - Quatsch. Man muss zumindest den Nutzen der geschaffen wurde berücksichtigen. Ansonsten argumentiert man am Leben vorbei.