andimar schrieb am 15.08.2021 00:44:
> Der "Feminizid"-Begriff scheint mir dagegen äußerst schlecht definiert:
> ein Mord, der an einer Frau begangen wird.Ich glaube, da hat in relativ kurzer letzter Zeit ein Wandel stattgefunden.
Ich kenne als Definition: "Ein Mord, der begangen wird, ausschließlich weil das Opfer eine Frau ist".
So wie in den USA "Haßverbrechen" zumindest ursprünglich meinte: Motiv Haß, keine andere Erkärung.
Bei uns wurde dann draus: Haß war beteiligt oder Opfer war Frau.
Ich gebe zu, ich habe mich da rhetorisch ein bißchen dumm gestellt.
Es gibt ja Fälle, wo Frauen aus reinem Frauenhass getötet werden, wie bei den "Incel"-Morden:
https://en.wikipedia.org/wiki/Misogynist_terrorism (Liste unten)
Die meisten unter dieser Kategorie fassbaren Taten aber würden ja klassisch unter "Beziehungstaten" fallen. Und da werden die Opfer eben nicht allein deswegen getötet, weil sie Frauen sind, sondern weil sie die Erwartungen in einer spezifischen Beziehung als Frau nicht erfüllen. Das Motiv sind also Rollenerwartungen oder von mir aus Besitzansprüche in Beziehungen, aber nicht das Frau-sein an sich.
Und bei den "Ehren"morden geht es eben auch nicht allein um Frauen, sondern um das Moralsystem der nahöstlichen Stammesgesellschaft, das auch Männer durch tödliche Gewalt bedroht.
Als Mann ärgert mich natürlich die pauschale Konstruktion einer Tätergruppe "Männer an sich". Darüber hinaus verstellt aber diese identitätspolitische Aufhetzung wirklich die Frage nach eigentlichen gesellschaftlichen Ursachen und einer möglichen Lösung. Sie löst wirklich nichts und säht nur Mißtrauen, Hass und verstockte Abwehr.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (15.08.2021 01:23).