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  • Uco

186 Beiträge seit 02.12.2004

Propagandaargument

Soso, die Russen haben also das Ereignis für ihre Propaganda verwendet und das hätte verhindert werden können?:

"Das Gericht stellt fest, dass die Verzerrung der Ereignisse in Odessa schließlich zu einem Instrument der russischen Propaganda in Bezug auf den seit Februar 2022 von der Russischen Föderation gegen die Ukraine geführten Krieg wurde. Eine verstärkte Transparenz bei den diesbezüglichen Ermittlungen der ukrainischen Behörden hätte dazu beitragen können, diese Propaganda wirksam zu verhindern oder zu kontern."

Also nochmal langsam: Die Ukrainer haben also Prorussen gejagt, eingekesselt und verbrannt, jegliche Hilfe willentlich verhindert, danach schnell Spuren verwischt und über ein Jahrzehnt lang vertuscht und nicht ermittelt. Und dann sind die Russen so frech und nehmen in ihrer "Propaganda" über Russenhass in der Ukraine Bezug auf dieses Ereignis? Ist es Propaganda, wenn man sich anhand von tatsächlichen Ereignissen auf einen realen Missstand hinweist? Ich will gar nicht abstreiten, dass _jede_ größere Macht auf der Welt, inklusive Russlands, Propaganda betreibt, um die Meinung der Bürger zu beeinflussen. Aber es ist das Totschlag-Argument "russische Propaganda", mit dem bei uns gerne jeder lächerlich gemacht oder gar diffamiert wird, der nicht im Mainstream mitschwimmt. Rationale Argumente haben da keine Chance. Zum Beispiel: Ich habe Sorge vor Taurus-Lieferungen!? Oh Gott, Du bist russischer Propaganda auf den Leim gegangen! Usw.

Es waren 2014 unter anderem die Berichte über die Ereignisse in Odessa (z.B. von Ulrich Heyden), die mich schockiert und mir in gewisser Weise die Augen geöffnet haben über die einseitige Berichterstattung in unseren Medien. Seit Jahren bekomme ich erzählt, dass ich mich von russischer Propaganda habe beeinflussen lassen. Und nun war eines der Schlüsselereignisse, die mich aus der westlichen Meinungs-Bubble herauskatapultiert haben, also doch keine Russen-Propaganda?

Insofern tut die Bestätigung von einem Gericht gut - danke dafür. Die Argumentation, dass man hätte ordentlicher arbeiten sollen, um nicht der Propaganda in die Hände zu spielen, finde ich daneben - statt des Argumentes "Es war ein Fehler, weil ihr Propaganda in die Hände gespielt habt" hätte ich lieber nur das Argument gehört "Es war ein Fehler, weil die Angehörigen und Opfer nie Gerechtigkeit zuteil wurde."

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