Stc schrieb am 2. April 2014 17:12
> microB schrieb am 2. April 2014 16:03
>
> Dabei stellt sich allerdings auch die Frage, was das für "widely
> available organic carbon deposits" gewesen sein sollen?
> Festes Methanhydrat kann es ja wohl nicht gewesen sein.
>
> Und dann klänge es für mich auch eher danach als wenn doch die
> Vulkanausbrüche schuld waren, die das Nickel bereitgestellt haben,
> denn das sich diese Nickel optmierte Umwandelundsmethode just in dem
> Moment entwickelt, klingt extrem unwahrscheinlich. Und viel
> wahrscheinlicher klänge, dass die schon vorher da war und nur mangels
> Nickel keine gravierende Rolle gespielt hat. (Und selbst wenn es das
> vorher nicht gegeben hätte, wären in dem Szenario eigentlich trotzdem
> immer noch die Nickelbereitstellenden Vulkanausbrüche schuld)
>
> Irgendwie klingt in dieser Form bisher der ganze Prozess nicht
> schlüssig, aber leider keine Lust so ein englisches Paper dazu zu
> lesen und zu gucken ob das da schlüssiger klingt.
>
> Stc
Das Wesentliche an der Methanbildung durch Methanosarcina ist, dass
sie nicht auf CO2 und Wasserstoff angewiesen sind, wie die Mehrzahl
der anderen methanbildenden Mikroorganismen, sondern auch eine Reihe
organischer Verbindungen direkt zu Methan umsetzen können.
Sie müssen also nicht warten, bis andere Mikroorganismen beim Abbau
organischer Reste Wasserstoff und CO2 abgeben. Sollten sie diese
Fähigkeit genau im fraglichen Zeitraum erworben haben, wäre das
etwas, über das man nachdenken kann.
Andererseits entscheidet ein ganzes Bündel von Umweltfaktoren, ob und
wie ausgeprägt die direkte Verwertung von organischem Material
Mathanosarcina in der Konkurrenz mit Konsortien spezialisierter
Mikroorganismen einen Vorteil verschafft. An vielen Standorten
überwiegen die Konsortien.
Und zum Thema Nickel:
Nickel ist Bestandteil der meisten Hydrogenasen, vieler
CO-Dehydrogenasen vom Methanobakterien, des F430 der MethylCoM
Reductase. Alle diese Enzyme sind am Methanstoffwechsel beteiligt:
Die Hydrogenasen an der Freisetzung von Wasserstoff durch
chemoheterotrophe Organismen UND an der Aufnahme durch andere
Mikroorganismen wie z.B. die Methanogenen.
Die CO Dehydrogenase aktiviert das CO2 für die anschließende
Reduktion
F430 ist ähnlich aufgebaut wie unser Blutfarbstoff Häm, enthält aber
anstelle von Eisen ein Nickel-Ion. Es dient wie Häm als
Elektronentransporter, allerdings unter sehr viel stärker
reduzierenden Bedingungen.
Diese Komponenten kommen bei ALLEN methanbildenden Bakterien vor (und
bei einer ganzen Reihe anderer physiologischer Gruppen z.T. auch). Es
ist mir schleierhaft wieso Methanosarcina von einer "Nickeldüngung"
besonders profitiert haben soll. Falls die Nickelverfügbarkeit der
limitiernde Faktor der Methanogenese im Perm gewesen sein sollte,
hätten wohl alle Methanogene (und andere Mikroorganismen auch)
gleichermassen profitiert. Ob Nickel tatsächlich im globalen Maßstab
limitieren konnte, ist m.E. auch diskussionswürdig. So selten ist das
Element in der Biosphäre nicht.
microB
> microB schrieb am 2. April 2014 16:03
>
> Dabei stellt sich allerdings auch die Frage, was das für "widely
> available organic carbon deposits" gewesen sein sollen?
> Festes Methanhydrat kann es ja wohl nicht gewesen sein.
>
> Und dann klänge es für mich auch eher danach als wenn doch die
> Vulkanausbrüche schuld waren, die das Nickel bereitgestellt haben,
> denn das sich diese Nickel optmierte Umwandelundsmethode just in dem
> Moment entwickelt, klingt extrem unwahrscheinlich. Und viel
> wahrscheinlicher klänge, dass die schon vorher da war und nur mangels
> Nickel keine gravierende Rolle gespielt hat. (Und selbst wenn es das
> vorher nicht gegeben hätte, wären in dem Szenario eigentlich trotzdem
> immer noch die Nickelbereitstellenden Vulkanausbrüche schuld)
>
> Irgendwie klingt in dieser Form bisher der ganze Prozess nicht
> schlüssig, aber leider keine Lust so ein englisches Paper dazu zu
> lesen und zu gucken ob das da schlüssiger klingt.
>
> Stc
Das Wesentliche an der Methanbildung durch Methanosarcina ist, dass
sie nicht auf CO2 und Wasserstoff angewiesen sind, wie die Mehrzahl
der anderen methanbildenden Mikroorganismen, sondern auch eine Reihe
organischer Verbindungen direkt zu Methan umsetzen können.
Sie müssen also nicht warten, bis andere Mikroorganismen beim Abbau
organischer Reste Wasserstoff und CO2 abgeben. Sollten sie diese
Fähigkeit genau im fraglichen Zeitraum erworben haben, wäre das
etwas, über das man nachdenken kann.
Andererseits entscheidet ein ganzes Bündel von Umweltfaktoren, ob und
wie ausgeprägt die direkte Verwertung von organischem Material
Mathanosarcina in der Konkurrenz mit Konsortien spezialisierter
Mikroorganismen einen Vorteil verschafft. An vielen Standorten
überwiegen die Konsortien.
Und zum Thema Nickel:
Nickel ist Bestandteil der meisten Hydrogenasen, vieler
CO-Dehydrogenasen vom Methanobakterien, des F430 der MethylCoM
Reductase. Alle diese Enzyme sind am Methanstoffwechsel beteiligt:
Die Hydrogenasen an der Freisetzung von Wasserstoff durch
chemoheterotrophe Organismen UND an der Aufnahme durch andere
Mikroorganismen wie z.B. die Methanogenen.
Die CO Dehydrogenase aktiviert das CO2 für die anschließende
Reduktion
F430 ist ähnlich aufgebaut wie unser Blutfarbstoff Häm, enthält aber
anstelle von Eisen ein Nickel-Ion. Es dient wie Häm als
Elektronentransporter, allerdings unter sehr viel stärker
reduzierenden Bedingungen.
Diese Komponenten kommen bei ALLEN methanbildenden Bakterien vor (und
bei einer ganzen Reihe anderer physiologischer Gruppen z.T. auch). Es
ist mir schleierhaft wieso Methanosarcina von einer "Nickeldüngung"
besonders profitiert haben soll. Falls die Nickelverfügbarkeit der
limitiernde Faktor der Methanogenese im Perm gewesen sein sollte,
hätten wohl alle Methanogene (und andere Mikroorganismen auch)
gleichermassen profitiert. Ob Nickel tatsächlich im globalen Maßstab
limitieren konnte, ist m.E. auch diskussionswürdig. So selten ist das
Element in der Biosphäre nicht.
microB