bismi schrieb am 25.09.2024 08:38:
In China wird es nur länger dauern, da die Chinesen traditionell viel sparsamer sind als andere und dadurch eine falsche Wirtschaftspolitik nicht so schnell auffällt.
Wir sind im Szenario schon weiter, als du denkst: Die Geschädigten der Immobilie sind unzählige Privatsparer, die geglaubt haben, dass Immobilien eine sichere Wertanlage seien.
Davon werden... weitere Immobilienkredite finanziert. Aber auch der Lebensstandard, sowie das Konto für die Privatschulen für das Rattenrennen an Chinas Unis.
D.h. die Ersparnisse sind schon weg. Mit der Insolvenz dieses Immobilienriesen jedenfalls ein großer Anteil.
Womit die Chinesen eher noch mehr sparen werden; die Senkung der Mindestreserve wird daran genau gar nichts ändern.
Doch auch in China wird dieses "Konjunkturpaket" die Ersparnisse zumindest teilweise abschmelzen lassen und sie werden nicht wiederkommen, da so ein Konjunkturpaket eben keine Investition ist sondern eine erneute Drogenspritze für Zombie-Firmen.
Hängt davon ab, wohin das geht.
Im TP-Artikel steht allerdings wenig von direkten Finanzhilfen und mehr von Mindestreserven und dergleichen. Die chinesische Regierung geht da also sehr viel indirekter vor, als ich deiner Beschreibung entnehme.
Ob das auch klüger ist - keine Ahnung. Die Chinesen haben das Übliche getan, wenn eine Volkswirtschaft in Schwierigkeiten gerät: Keine nachvollziehbaren Daten mehr veröffentlicht, so dass niemand Außenstehendes mehr rausfinden kann, was innendrin eigentlich los ist.
Eine gute, logische Erklärung über den Unsinn dieser Zins- und Konjunkturpolitik findet man hier:
https://www.youtube.com/watch?v=VYdF0N9hmxc
Hm... nein, das ist nicht ganz die Realität.
Solange sich die Zentralbank bei der Liquiditätsplanung an die Marktrealitäten hält, entspricht der Zins den verfügbaren Vorräten (schrecklich verkürzt gesagt); manipulativ wird es erst, wenn die Zentralbank gegen die Marktrealität arbeitet.
Natürlich hat eine Regierung immer politische Gründe für eine Manipulation, deshalb hat man die Zentralbanken von der Politik unabhängig gemacht - so einigermaßen, es gibt natürlich immer noch den steten Wunsch der Politik, die Zentralbank wieder regierungshörig zu machen, siehe Erdogan, siehe Trump. Vielleicht auch Xi.
Gegen den Markt anzugehen KANN auch sinnvoll sein. Im Markt spielen auch Erwartungen der Menschen eine Rolle, und unter manchen Konstellationen kann etwas eigentlich Manipulatives zu einer selbsterfüllenden Prophezeihung werden.
Keynes hat das als erster zusammenhängend beschrieben, seither missbrauchen Politiker aller Länder seine Ideen, um Keynes' Rezepte auch dann anzuwenden, wenn die Konstellation für die Selbsterfüllung gar nicht da ist. Und sobald sich gezeigt hat, wie dumm das schon mittelfristig ist, gehen sie ins exakte Gegenteil und machen eine so richtig eisengehärtete Schuldenbremse, nur dass es wohl einen Mittelweg braucht.