Andre Sokolew schrieb am 04.06.2023 10:27:
In der DDR war es durchaus üblich, 19:30 Uhr die "Aktuelle Kamera" anzuschauen und direkt im Anschluss die "Tagesschau". Bei solche einem Vorgehen trainiert man ganz gut, Meldungen zu bewerten und zu verstehen, warum die eine Seite diese und die andere Seite eine andere Formulierung benutzt oder warum systematisch bestimmte Informationen weggelassen wurden.
Selbstverständlich war zu Beginn der Sendung aus Hamburg dort bekannt, was aus Ostberlin gesendet worden war und natürlich hat man sich in gewisser Weise darauf eingestellt.
Dieses "Gegengewicht" gibt es nicht mehr, übrig geblieben ist bei den Ostdeutschen die Gewissheit, dass Nachrichtenmeldungen einen politischen Hintergrund haben und dass sie auf Absicht und Richtigkeit hinterfragt werden müssen.
Heute einigen sich die Medien blitzschnell auf Sprachregelungen und inhaltliche Unterlassungen, und die regierungsnahe Grundtendenz wird seit der Wende von Jahr zu Jahr schlimmer. Vorläufiger Höhepunkt sind die Meldungen (ich möchte es nicht "Berichterstattung" nennen) zum russischen Krieg in der Ukraine.
Eine sehr interessante Anmerkung mit dem natürlichen "Pro und Contra" aus DDR und BRD-Zeiten. Intuitiv fühlen wenn man verars...t wird. Wir im Westen haben da einen Mangel. Wir müssen gehörig auf unsere Demokratie acht geben, wenn noch eine Basis da ist.