mdemonty schrieb am 27. April 2004 3:16
> Hintergrundrauschen schrieb am 26. April 2004 15:18
>
> > Es liegt nicht immer nur am CO2 Ausstoss der Autos.
> >
> > Modellrechnungen ergaben das z.B. 1998 der Anteil der indonesischen
> > Brandrodung am WELTWEITEN CO2-Ausstoß 40% (!!!) betrug.
>
> Wir sind aber nicht Indonesien.
> Die müssen sich um ihre Probleme kümmern, wir um unsere. Bei uns gibt
> es einfach gar keine Urwälder mehr...
>
Richtig, zumindest größtenteils. Und die großen Waldflächen die wir
noch haben sind ehemals zur Holzverabeitung gepflanzte Monokulturen.
Mit der Wiederaufforstung von Abholzungsgebieten hat man es mit der
Pflanzung von Pappeln und Co. in Reih und Glied auch eher noch
schlimmer gemacht, als verbessert. Es wäre wohl besser gewesen, die
Flächen Ruhen zu lassen, und den Wald von selber wieder wachsen zu
lassen. Das hat zwar nicht viel Einfluss auf die CO2-Emissionen,
würde aber ein wesentlich gesünderes Ökosystem wachsen lassen.
> Die Leute in Indonesien werden schon merken, dass ihr Verhalten ihnen
> Probleme machen wird - in Brasilien ist das auch längst bekannt.
> Was wir tun können, ist mit gutem Beispiel voranzugehen, unsere
> eigenen Hausaufgaben zu machen und dafür zu sorgen, dass in
> Indonesien, Brasilien und sonstwo mehr Geld mit intakten als mit
> abgebrannten Wäldern verdient wird,
Solange es in Indonesien um Brandrodung zur Erschließung von
Reisanbaugebieten geht, haben wir da wenig Einfluss drauf (Was
Südamerika betrifft, verhält es sich ein bisschen anders, da die
kommerzielle Nutzung, ob von Holz oder Agrarprodukten und
Weidegebieten auch - bzw. nur - für den Europäischen Absatzmarkt
bestimmt ist.).
> aber sich hinzustellen und zu
> sagen "Is' doch egal, was ich mache - es gibt immer noch viel
> schlimmere" ist definitiv zu billig!
Wer tut das? Ich nicht. Ich bin davon ausgegangen, das es sich
erübrigt, dass 100% - 40% = 60% sind. Und die haben zum größten Teil
wohl die Industriestaaten zu verantworten. Man kann sich immer
aufregen, dass die Amerikaner sich nicht für Umwelt interessieren.
Das liegt auch nicht nur an Herrn Bush, sondern ist dort wohl ein
generelles ökologisches Bildungsdefizit. Persönlich ist mir das ganz
furchtbar aufgestoßen, als ich in die Aquaristik eingestiegen bin,
und amerikanische Homepages dazu angesehen habe. Es gibt dort Leute,
die reinigen ihr Aquarium mit Quick'n'brite oder so einem Scheiß, und
es fällt ihnen nicht mal auf, dass die Fische deswegen sterben. Sie
finden das normal und interpretieren das so, dass die Fische nicht
sonderlich alt werden, und kaufen sich neue.
Aber wenn du meine Einstellung was uns angeht wissen willst.
Deutschland mag durch die Grünen unter den Industriestaaten einer der
Vorreiter in Sachen Umweltschutz sein (Zumindest was die
Emissionsreduktion anbelangt), aber mir ist das immer noch viel zu
wenig. Wenn die Leute wüssten, wieviel aus íhrer Gelben Tonne
tatsächlich recycled wird oder ob er in ihrer Region nicht sogar
immer auf der örtlichen Müllhalde landet, würden sie gar nicht mehr
trennen. Aber immerhin beginnt man schonmal mit der Beseitigung alter
Fehler, versucht Flüsse wieder zu renaturieren (Flussauen) etc. Aber
viele dinge sind auch irreversibel. Kleines Beispiel: Die Fauna des
Rheins besteht, nach dem BASF, Santos etc. keine Gifte mehr einleiten
und sich die Lebensbedingungen insgesamt im Fluss wieder verbessert
haben zu 95% aus Neozoen. Andere Systeme kommen erst gar nicht wieder
(Torfabbaugebiete).
Ich könnte dir Romane darüber schreiben, bin selbst Biologe, aber
bestimmt nicht, weil es mich nicht interessiert.
so long
HR
> Hintergrundrauschen schrieb am 26. April 2004 15:18
>
> > Es liegt nicht immer nur am CO2 Ausstoss der Autos.
> >
> > Modellrechnungen ergaben das z.B. 1998 der Anteil der indonesischen
> > Brandrodung am WELTWEITEN CO2-Ausstoß 40% (!!!) betrug.
>
> Wir sind aber nicht Indonesien.
> Die müssen sich um ihre Probleme kümmern, wir um unsere. Bei uns gibt
> es einfach gar keine Urwälder mehr...
>
Richtig, zumindest größtenteils. Und die großen Waldflächen die wir
noch haben sind ehemals zur Holzverabeitung gepflanzte Monokulturen.
Mit der Wiederaufforstung von Abholzungsgebieten hat man es mit der
Pflanzung von Pappeln und Co. in Reih und Glied auch eher noch
schlimmer gemacht, als verbessert. Es wäre wohl besser gewesen, die
Flächen Ruhen zu lassen, und den Wald von selber wieder wachsen zu
lassen. Das hat zwar nicht viel Einfluss auf die CO2-Emissionen,
würde aber ein wesentlich gesünderes Ökosystem wachsen lassen.
> Die Leute in Indonesien werden schon merken, dass ihr Verhalten ihnen
> Probleme machen wird - in Brasilien ist das auch längst bekannt.
> Was wir tun können, ist mit gutem Beispiel voranzugehen, unsere
> eigenen Hausaufgaben zu machen und dafür zu sorgen, dass in
> Indonesien, Brasilien und sonstwo mehr Geld mit intakten als mit
> abgebrannten Wäldern verdient wird,
Solange es in Indonesien um Brandrodung zur Erschließung von
Reisanbaugebieten geht, haben wir da wenig Einfluss drauf (Was
Südamerika betrifft, verhält es sich ein bisschen anders, da die
kommerzielle Nutzung, ob von Holz oder Agrarprodukten und
Weidegebieten auch - bzw. nur - für den Europäischen Absatzmarkt
bestimmt ist.).
> aber sich hinzustellen und zu
> sagen "Is' doch egal, was ich mache - es gibt immer noch viel
> schlimmere" ist definitiv zu billig!
Wer tut das? Ich nicht. Ich bin davon ausgegangen, das es sich
erübrigt, dass 100% - 40% = 60% sind. Und die haben zum größten Teil
wohl die Industriestaaten zu verantworten. Man kann sich immer
aufregen, dass die Amerikaner sich nicht für Umwelt interessieren.
Das liegt auch nicht nur an Herrn Bush, sondern ist dort wohl ein
generelles ökologisches Bildungsdefizit. Persönlich ist mir das ganz
furchtbar aufgestoßen, als ich in die Aquaristik eingestiegen bin,
und amerikanische Homepages dazu angesehen habe. Es gibt dort Leute,
die reinigen ihr Aquarium mit Quick'n'brite oder so einem Scheiß, und
es fällt ihnen nicht mal auf, dass die Fische deswegen sterben. Sie
finden das normal und interpretieren das so, dass die Fische nicht
sonderlich alt werden, und kaufen sich neue.
Aber wenn du meine Einstellung was uns angeht wissen willst.
Deutschland mag durch die Grünen unter den Industriestaaten einer der
Vorreiter in Sachen Umweltschutz sein (Zumindest was die
Emissionsreduktion anbelangt), aber mir ist das immer noch viel zu
wenig. Wenn die Leute wüssten, wieviel aus íhrer Gelben Tonne
tatsächlich recycled wird oder ob er in ihrer Region nicht sogar
immer auf der örtlichen Müllhalde landet, würden sie gar nicht mehr
trennen. Aber immerhin beginnt man schonmal mit der Beseitigung alter
Fehler, versucht Flüsse wieder zu renaturieren (Flussauen) etc. Aber
viele dinge sind auch irreversibel. Kleines Beispiel: Die Fauna des
Rheins besteht, nach dem BASF, Santos etc. keine Gifte mehr einleiten
und sich die Lebensbedingungen insgesamt im Fluss wieder verbessert
haben zu 95% aus Neozoen. Andere Systeme kommen erst gar nicht wieder
(Torfabbaugebiete).
Ich könnte dir Romane darüber schreiben, bin selbst Biologe, aber
bestimmt nicht, weil es mich nicht interessiert.
so long
HR