Wir schreiben den 31.03.2015. TP thematisiert einen
"Vertrauensverlust" der Menschen in "Leitmedien". Und präsentiert uns
die Ergebnisse einer vier Monate alten Umfrage. Vier Monate? Ja,
ganze vier Monate: Für die Beurteilung der aktuellen Situation völlig
unzureichende, lange vier Monate. Und diese Umfrage geht nicht über
"Leitmedien", sondern über "Medien" im Allgemeinen. Aber schauen wir
uns mal die Daten an, die diese Studie liefert.
Interessant bei diesen Daten ist z.B. das "Vertrauen" in die
Bundesregierung:
* Mai 2007: 36%
* 2008: ----
* März 2009: 45%
* 2010: ----
* 2011: ----
* April 2012: 37%
* Februar 2013: 43%
* Dezember 2014: 56%
Hervorzuheben ist hierbei - von der völlig sporadischen Datenerhebung
und der damit verbundenen fehlenden Aussagekraft - mal ganz
abgesehen, das Vertrauen in den Bundestag vs. Bundesregierung:
Während im April 2012 noch 45% Menschen dem Bundestag Vertrauen
aussprachen, aber ein gutes Stück weniger der Bundesregierung, ist
das 1 1/2 Jahre später plötzlich genau umgekehrt: Da sprechen sich
dann deutlich mehr für die Bundesregierung aus, dafür weniger für den
Deutschen Bundestag. Warum? Tja. Weiß keiner. Wie auch: Hier werden
nicht etwa irgendwelche harten Daten gemessen, sondern der
persönliche Geschmack der Leute.
Wie sieht es bei Medien aus?
* Mai 2007: 32%
* 2008: ----
* März 2009: 29%
* 2010: ----
* 2011: ----
* April 2012: 40%
* Februar 2013: 35%
* Dezember 2014: 29%
Es schwankt also genauso wild, ähnlich wie in der Politik. Ein Trend
ist nicht erkennbar: Dazu sind ein paar sporadisch erhobene Daten
nicht geeignet. Wie wird es heute sein? Vermutlich wieder völlig
anders. Auch das weiß keiner. Keine aktuellen Daten, kein erkennbarer
Trend, ergo eigentlich kein Artikel wert. (Außer für TP natürlich.
Schon klar.)
Interessant in diesem Zusammenhang ist aber etwas ganz anderes. Die
Bundesregierung genossen letztes Jahr doppelt so viel Vertrauen wie
die Medien. Also diejenigen, welche nach Meinung einer breiten
Palette an Forenten ja ganz schlimme Kriegstreiber sind und die
Medien ganz fest im Griff haben, so dass diese nur das schreiben, was
von offizieller Seite gewünscht wird, genießen also wenig Vertrauen,
aber diejenigen, welche hier den Ton vorgeben, stattdessen hohes.
Sogar mehr (!) wie der Deutsche Bundestag, der u.a. dazu da ist, um
der Regierung ein wenig auf die Finger zu schauen. Sorry:
Schizophrener geht es nicht, wenn man glaubt, aus diesen Daten eine
Krise der Medien herbeireden zu wollen.
Aber es gibt ja noch mehr Daten. Verkaufsdaten der Tageszeitungen zum
Beispiel. Eine Statistik ist die folgende:
http://de.statista.com/statistik/daten/studie/3877/umfrage/anzahl-tae
glich-verkaufter-zeitungen-seit-2003/
Ein beinahe linearer Trend nach unten:
* 2011: 24 Mio verkaufte Exemplare
* 2012: 23 Mio verkaufte Exemplare
* 2013: 22 Mio verkaufte Exemplare
Auch zu Online-Zeitung gibt es Statistiken:
* 2011: 26 Mio Online-Besucher
* 2012: 28 Mio Online-Besucher
* 2013: 30 Mio Online-Besucher
Der Konsum an Medien nimmt also zu. Ein Vertrauensverlust sieht
anders aus.
Interessant ist aber die Umfrage - wie auch der TP-Artikel - wieder
dahingehend, dass nicht etwa eine Qualitätsmessung der Medien im
Vordergrund steht, sondern welches Gefühl irgendwelche Leser haben.
(Ganze 1002 der 82 Millionen Deutschen waren es übrigens im letzten
Jahr, die dazu befragt wurden.) Eine genaue Messung der Qualität wäre
durchaus möglich - und hochgradig spannend. Eine Ermittlung irgend
einer Stimmungslage hingegen ist bedeutungslos weil dies nicht
evidenzbasiert geschieht. Es gibt nichts trügerisches als ein Gefül.
Fazit: Belanglos, wertlos. Den Medienkrieg, den TP hier führen will,
werde ich nicht weiter unterstützen. Wenn ein Magazin wie TP, welches
nur noch völlig sporadisch schafft, wenigstens ein Minimum an
Qualität zu liefern, meint, sich durch fadenscheinige Kritik
gegenüber anderen Medien positionieren zu wollen, dann ist endgültig
ein Bildzeitungsniveau erreicht.
"Vertrauensverlust" der Menschen in "Leitmedien". Und präsentiert uns
die Ergebnisse einer vier Monate alten Umfrage. Vier Monate? Ja,
ganze vier Monate: Für die Beurteilung der aktuellen Situation völlig
unzureichende, lange vier Monate. Und diese Umfrage geht nicht über
"Leitmedien", sondern über "Medien" im Allgemeinen. Aber schauen wir
uns mal die Daten an, die diese Studie liefert.
Interessant bei diesen Daten ist z.B. das "Vertrauen" in die
Bundesregierung:
* Mai 2007: 36%
* 2008: ----
* März 2009: 45%
* 2010: ----
* 2011: ----
* April 2012: 37%
* Februar 2013: 43%
* Dezember 2014: 56%
Hervorzuheben ist hierbei - von der völlig sporadischen Datenerhebung
und der damit verbundenen fehlenden Aussagekraft - mal ganz
abgesehen, das Vertrauen in den Bundestag vs. Bundesregierung:
Während im April 2012 noch 45% Menschen dem Bundestag Vertrauen
aussprachen, aber ein gutes Stück weniger der Bundesregierung, ist
das 1 1/2 Jahre später plötzlich genau umgekehrt: Da sprechen sich
dann deutlich mehr für die Bundesregierung aus, dafür weniger für den
Deutschen Bundestag. Warum? Tja. Weiß keiner. Wie auch: Hier werden
nicht etwa irgendwelche harten Daten gemessen, sondern der
persönliche Geschmack der Leute.
Wie sieht es bei Medien aus?
* Mai 2007: 32%
* 2008: ----
* März 2009: 29%
* 2010: ----
* 2011: ----
* April 2012: 40%
* Februar 2013: 35%
* Dezember 2014: 29%
Es schwankt also genauso wild, ähnlich wie in der Politik. Ein Trend
ist nicht erkennbar: Dazu sind ein paar sporadisch erhobene Daten
nicht geeignet. Wie wird es heute sein? Vermutlich wieder völlig
anders. Auch das weiß keiner. Keine aktuellen Daten, kein erkennbarer
Trend, ergo eigentlich kein Artikel wert. (Außer für TP natürlich.
Schon klar.)
Interessant in diesem Zusammenhang ist aber etwas ganz anderes. Die
Bundesregierung genossen letztes Jahr doppelt so viel Vertrauen wie
die Medien. Also diejenigen, welche nach Meinung einer breiten
Palette an Forenten ja ganz schlimme Kriegstreiber sind und die
Medien ganz fest im Griff haben, so dass diese nur das schreiben, was
von offizieller Seite gewünscht wird, genießen also wenig Vertrauen,
aber diejenigen, welche hier den Ton vorgeben, stattdessen hohes.
Sogar mehr (!) wie der Deutsche Bundestag, der u.a. dazu da ist, um
der Regierung ein wenig auf die Finger zu schauen. Sorry:
Schizophrener geht es nicht, wenn man glaubt, aus diesen Daten eine
Krise der Medien herbeireden zu wollen.
Aber es gibt ja noch mehr Daten. Verkaufsdaten der Tageszeitungen zum
Beispiel. Eine Statistik ist die folgende:
http://de.statista.com/statistik/daten/studie/3877/umfrage/anzahl-tae
glich-verkaufter-zeitungen-seit-2003/
Ein beinahe linearer Trend nach unten:
* 2011: 24 Mio verkaufte Exemplare
* 2012: 23 Mio verkaufte Exemplare
* 2013: 22 Mio verkaufte Exemplare
Auch zu Online-Zeitung gibt es Statistiken:
* 2011: 26 Mio Online-Besucher
* 2012: 28 Mio Online-Besucher
* 2013: 30 Mio Online-Besucher
Der Konsum an Medien nimmt also zu. Ein Vertrauensverlust sieht
anders aus.
Interessant ist aber die Umfrage - wie auch der TP-Artikel - wieder
dahingehend, dass nicht etwa eine Qualitätsmessung der Medien im
Vordergrund steht, sondern welches Gefühl irgendwelche Leser haben.
(Ganze 1002 der 82 Millionen Deutschen waren es übrigens im letzten
Jahr, die dazu befragt wurden.) Eine genaue Messung der Qualität wäre
durchaus möglich - und hochgradig spannend. Eine Ermittlung irgend
einer Stimmungslage hingegen ist bedeutungslos weil dies nicht
evidenzbasiert geschieht. Es gibt nichts trügerisches als ein Gefül.
Fazit: Belanglos, wertlos. Den Medienkrieg, den TP hier führen will,
werde ich nicht weiter unterstützen. Wenn ein Magazin wie TP, welches
nur noch völlig sporadisch schafft, wenigstens ein Minimum an
Qualität zu liefern, meint, sich durch fadenscheinige Kritik
gegenüber anderen Medien positionieren zu wollen, dann ist endgültig
ein Bildzeitungsniveau erreicht.