„Dass RT Deutsch keineswegs so frei, differenziert und unabhängig ist … weiß jeder, der das RT-Programm mal nach kritischen Beiträgen zur russischen Politik durchforstet. Die Positionen der russischen Regierung werden in aller Regel widerspruchslos wiedergegeben. …
Die DW ist aus dem Bundeshaushalt finanziert, ist also ein komplett staatlicher Sender. Beiträge und Kommentare, die sich kritisch mit der bundesdeutschen Politik auseinandersetzen, findet man dort trotzdem …“.
Ein Grund für die geringe Anzahl Russland-kritischer Beiträge erklärt sich einfach daraus, dass sich RT vornehmlich mit Themen der internationalen Politik und mit der Lage in westlichen Staaten befasst. Es gibt daher auch keine RT-Artikel, die die Verhältnisse in Russland unzweckmäßigerweise beschönigen.
Falls RT dennoch Stellung zu innenpolitischen Themen Russlands bezieht, u.a. weil sie in internationalen Medien behandelt werden, dann sind die Artikel durchaus kritisch und ausgewogen. Hier einige Beispiele:
https://deutsch.rt.com/russland/74541-bald-referendum-proteste-gegen-rentenreform-russland-lauter/
https://deutsch.rt.com/russland/75824-rt-deutsch-auf-strassen-moskaus-rentenreform/
https://deutsch.rt.com/russland/77248-gouverneurswahlen-in-russland-opposition-schopft-hoffnung/.
„Die Positionen der russischen Regierung werden in aller Regel widerspruchslos wiedergegeben.“
Auch die Positionen westlicher Politiker werden erst einmal widerspruchslos wiedergegeben – im Rahmen des Auftrags, über das Weltgeschehen zu informieren. Dasselbe tun im Übrigen auch westliche Medien.
Es geht dem Autor hier wohl mehr um die Beurteilung politischer Stellungnahmen durch die Medien. Dies geschieht entweder direkt in Form von Kommentaren oder implizit durch eine gezielte Verwendung von Begriffen und „Zwischentönen“. Aber auch die Auswahl von Quellen und die Betonung bzw. das Weglassen von Fakten geben ein verzerrtes Bild und beinhalten daher eine Wertung. Nun kann bei Betrachtung bedeutender politischer Ereignisse des letzten Jahres wie etwa den Skripal-Fall und die vermeintlichen Giftgas-Vorwürfen gegen die syrischen Regierung und die anschließenden Bombardements wahrlich nicht behauptet werden, dass westliche Medien seriöser, d.h. ausgewogener und umfassender, berichten.
Die russische Seite hat vielfach die „besseren Argumente“, wenn sie u.a. auf den Grundsatz „in dubio pro reo“ verweist und im Falle Syrien das Völkerrecht bemüht. Zudem sollte Medien das Recht zugestanden werden, wie etwa im Fall Skripal auf Widersprüche hinzuweisen – neben RT tut dies ja auch „Telepolis“. Dies ist desto notwendiger, weil Mainstream-Medien den Bürgern unbequeme Informationen vorenthalten. Oder findet es der Autor in Ordnung, dass nirgendwo im westlichen Blätterwald erwähnt wird, dass der Aufenthalt US-amerikanischen, französischen und britischen Militärs auf syrischem Boden wie auch die Unterstützung durch deutsche Einheiten eine Verletzung des Völkerrechts darstellt?