Dabei konnte der SPIEGEL manchmal richtig gut sein:
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-140508741.html
" Durch den Wahlsieg ihres ewigen Kontrahenten Janukowytsch im Frühjahr 2010 geriet Tymoschenko in die Defensive. Die ukrainische Justiz ermittelte nun gegen sie wegen Amtsmissbrauchs und anderer Delikte. Angeblich soll Tymoschenko in ihrer Amtszeit den Staat bei Gasgeschäften mit Russland geprellt haben, was Tymoschenko stets bestritt. Im Sommer 2011 wurde sie verhaftet. Doch die Bestürzung im Westen hielt sich in Grenzen, auch bei der Bundesregierung. Das sollten die Lobbyisten ändern.
Am 20. Dezember 2011 überwies die Firma Investor Italia eine Summe von 250 000 Euro auf ein Konto der Berliner Commerzbank, weitere 250 000 Euro sollten laut Vertrag folgen. Investor Italia befand sich lange Zeit im Firmenbesitz von Arsen Awakow, dem damaligen Parteifreund Tymoschenkos und derzeitigen Innenminister der Ukraine. Noch heute soll er die Unternehmensgruppe kontrollieren. Auch eine E-Mail Awakows legt nahe, dass er die Finanzierung stellte. Awakow reagierte nicht auf Anfragen des SPIEGEL. Julija Tymoschenko wollte sich nicht zu den Hintergründen der Kampagne äußern.
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Als Gesicht der Kampagne wurde Jewhenija Tymoschenko auserkoren, die Tochter Julijas. Sie sollte die "humanitären und emotionalen Aspekte" der Kampagne personifizieren. Auch mit ihrer Hilfe wollte der Stab die "mitleidende Stimmung der Medien" unterstützen und den Fall Tymoschenko zu einem "trendy Thema" machen. So steht es in einer Roadmap für die Kampagne "Freiheit für Julija Tymoschenko". Das Ziel: Die Politikerin sollte bis zu den Parlamentswahlen im Oktober 2012 freikommen.
Eine der ersten Operationen war die Platzierung des Themas in den Medien. Auf den Artikel in der "Bild" folgte am 12. Januar 2012 ein Auftritt Jewhenija Tymoschenkos im ZDF-"Morgenmagazin". "Das schaut ganz Deutschland", jubelten die Unterstützer. Vermittelt hatte die Interviews der Politikberater und frühere SPIEGEL-Journalist Ulrich Deupmann. Er sei gebeten worden, Kontakt zu den Medien herzustellen, sagt Deupmann, und habe gern bei der "Freilassung einer politischen Gefangenen" geholfen.
Doch welchen Einfluss hatte die Gruppe auf die deutsche Politik? In einer E-Mail der Lobbygruppe ist die Rede davon, dass Lothar de Maizière in Sachen Tymoschenko "mit Billigung" der deutschen Regierung verhandelte. Bundeskanzlerin Angela Merkel traf sich mit Jewhenija Tymoschenko zum Gespräch. Ausweislich einer internen Terminübersicht kam der Unterstützerkreis mit weiteren Regierungsvertretern zusammen, etwa dem deutschen Botschafter in Kiew. Bei den Treffen sollte auch über eine "humanitäre Lösung" des Problems geredet werden: eine medizinische Behandlung Tymoschenkos im Ausland. "
Na ja usw. Ergebnis bekannt - demnächst wird die Lady evtl. wieder Präsidentin. Erfolgreiche mediale Lobbyarbeit zu einem Spottpreis - aufgedeckt (wenn auch deutlich verspätet) im SPIEGEL.