mecce schrieb am 10.11.2023 10:55:
Sry, aber die Vorschläge die im Artikel gemacht werden erscheinen mir merkwürdig.
"Aber eine Formulierung wie "palästinensischer Präsident" erscheint doch schon wesentlich sachlicher als "Palästinenserpräsident"."
Das ist doch Inhalt etwas völlig anders und hat gar nicht zwingend etwas mit neutraler Wertung zu tun.
Ein Palästinenserpräsident ist ein Präsident von Palästinensern, über seine Ethnie oder Volkszugehörigkeit wird damit genaugenommen nichts ausgesagt. Er ist Präsident von Palästinensern.
Bei "palästinensischer Präsident" bezieht sich das Adjektiv auf den Präsidenten und beschreibt seine Eigenschaft als Palästinenser und nicht den Gegenstand dessen, für das er als Präsident fungiert. Es könnte genau so gut der palästinensische Präsident des israelischen Fußballverbandes sein.
Das Gegenbeispiel mit "Amerikanerpräsident" halte ich auch nicht für gelungen. Da müsste es ja korrekterweise "US-Amerikaner-Präsident" heißen, schließlich gibt es ja noch jede Menge andere Amerikaner, als die der Vereinigten Staaten. Das der Begriff so nicht verwendet wird ist auch recht einfach zu verstehen, da er einfach zu lang und umständlich wäre. Deshalb wird in der Praxis einfach verkürzend oft vom US-Präsidenten gesprochen. Nach Lesart des Artikel wäre das dann in etwa genauso abwertend oder wertend wie Palästinenserpräsident. Letztendlich erscheint mir die ganze Sache dann doch recht konstruiert.
Tja, manche Sprachverwirrungen sind nicht mehr rauszukriegen.
Nenne einen amerikanischen Präsidenten. Antwort: Luiz Inácio Lula da Silva.
Wir sagen England und meinen damit nicht Großbritannien sondern das Vereinigte Königreich.
Wenn wir Europa sagen, meinen wir den Kontinent, die EU oder was doch anderes?