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Avatar von Black-Jack

310 Beiträge seit 11.04.2008

Zu oft plumpe Meinungsmache statt objektive Berichterstattung

Noch viel zu wenig wird auf eine inzwischen fragwürdige und damit gesellschaftlich hochriskante Medienentwicklung hingewiesen. Eine früher grundlegend eingehaltene Trennung zwischen Reportage und Recherche zu Kommentierungen bzw. "Einordnung" ist kaum noch erkennbar.

Wie lautet doch nochmal das Zitat, welches Hanns-Joachim Friederichs zugeschrieben wird:
„[b]Einen guten Journalisten erkennt man daran, […] dass er sich nicht gemein macht mit einer Sache, auch nicht mit einer guten Sache[/b]“:

https://uebermedien.de/64851/mit-keiner-sache-gemein-die-wahrheit-ueber-das-hanns-joachim-friedrichs-zitat/

Da bekanntlich in Krisen- und Konfliktfällem die Wahrheit zuerst stirbt, sollten Reportagebeiträge gerade hier keinerlei Annahmen, Vermutungen oder Hoffnungen "transportieren". Denn sonst wird die Grenze zur Propaganda (auch im Interesse der vermeintlich guten Seite) schnell überschritten. Ob bewusst, oder unbewusst spielt keine Rolle. Schon die permanente Wiederholung von einseitig geprägten Darstellungen beeinflusst eine nicht mehr ganz so neutrale Meinunsbildung auf der Seite der Adressaten. Erst recht, wenn bestialische, durch nichts, aber auch gar nichts zu "entschuldigenden" Kriegsverbrechen via redaktionell forcierten "Schlagworte" in eine Meinungsmache (Bla-Bla-Journalismus in Richung Click-Bait?) umschlagen. Damit wird weder den aktuell (nahezu tausend) zu beklagenden, sowie zukünftigen Opfern in noch größerer Zahl geholfen.

Warum erscheint in der Medien eine israelische Bodenoffensive im Gaza-Streifen faktisch "gefordert" zu sein, bevor sie [leider] tatsächlich nicht vermeidbar erscheint, bzw. wirklich stattfindet?

Wieso werden eigene staatliche Institutionen (ggf. unklare Rechtsnormen) öffentlich nicht wiederholend hinterfragt, wenn eine Relativierung bezüglich Abschlachtung von Zivilisten oder die Verherrlichung von Straftaten in "Gegendemonstrationen" kaum (!) zu rechtsstaatlich wirklich einzeln (für Akteure vor Ort oder auf der Etappe) spürbar legitimierten Konsequenzen führt?

Die verbreitete Berichterstattung "aus der Ferne (bzw. Remote)", das Umformulieren (Ergänzen?) von Verlautbarungen oder Pressemeldungen vom immer den gleichen Nachrichtenagenturen anstelle eigenverantwortlich belegbaren Recherchen (vor Ort) bzw. aufgrund eigener Tatsachenerkenntnisse ist kein echter Journalismus, sondern ausuferndes Medienpalaver in Richtung Doku-Soap. Wenn es nicht wirklich Neues z.B. aus mehreren bestätigten, allerdings klar einsortierbarer oder neutral agierenden Quellen zu berichten gibt - einfach mal die Klappe halten!

Am Ende einer noch so langen kriegerischen Auseinandersetzung (bzw. legitimen Selbstverteidigungsrecht); mit weiteren Tragödien, unendlichem Leid, sowie sinnloser Zerstörung muss es eine dauerhaftere Lösung geben. Nur wo waren denn früher beispielsweise die teilweise überheblich wirkenden "Leitmedien" einzelne klar schwelend erkennbare "Risiken" immer wieder anzusprechen? Nicht nur zur punktuellen Erinnerung wesentlich offener Grundsatzfragen, sondern auch in Richtung unserer eigenen Politkomiker.

https://www.tagesschau.de/inland/scholz-abbas-103.html
https://www.tagesspiegel.de/politik/scholz-hatte-reagieren-mussen-stattdessen-gab-er-abbas-auch-noch-die-hand-8592361.html

Nur vereinzelt angespochenes Regierungspalaver - mit allem Wohl und keinem Weh - wird auf Dauer nicht verhindert, das in Deutschland extern unbeantwortete Konfliktstandpunkte nicht nur gesellschaftspolitisch schleichende Vergiftungen, sondern auch inländisch gewalttätige "Auseinandersetzungen" nach sich ziehen könnten.

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