Es ist halt immer einfacher, laut zu schreien, alles über einen Kamm zu scheren und sich selbst als Opfer hinzustellen.
Die Medien berichten kaum über das Selbstverständliche, Normale. Das ist halt keine Nachricht. Aber das Ungewöhnliche, darüber kann man berichten. Und wenn es aber nichts besonderes gibt, dann muss es besonders gemacht werden. Mit "Skandal", "Riesenrakete" "gigantisch" usw.
Und da treffen sich zwei Seiten. Die des einfachen Geistes, die laut schreien und nicht differenzieren und die Medien, die diese skandalisierten Belanglosigkeiten dankbar aufnehmen. Ich könnte da zig Beispiele bringen.
Mein Lieblingsbeispiel: Schaut euch Berichte über verunfallte LKW an. Oder sonstwelche Berichte, wo ein einfacher Autokran gebraucht wird. Es ist fast immer ein "Spezialkran". Es muss schon hier "spezial" sein, ein einfacher 08/15-Autokran reicht nicht. Und das ist nur ein harmloses Beispiel, zeigt aber, wie selbstverständlich selbst Banalitäten aufgeblasen werden. Wahrscheinlich noch nicht mal bewusst oder in böser Absicht.
Gut, das Phänomen ist nicht neu, weder in den Medien noch sonst in der Gesellschaft. Stammtische und dessen undifferenziertes Gemaule gab's schon immer, und auch in der Künstlerszene gab es solche (geistigen) Stammtische. Nur sind durch die sozialen Medien die beiden Enden der Kette enger zusammen gekommen. Und ein kritischer Medienkonsum findet kaum mehr statt, da zu kompliziert.
Aber auch das war früher schon so. Nur jetzt sieht man es deutlicher.