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  • Subzero

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Re: "In Deutschland werden die Beipackzettel gedruckt"

ondori schrieb am 12.01.2023 15:38:

Abgesehen davon, werden viel zu viele Pillen in eine Verpackung gepreßt. Vermutlich wird die Hälfte aller Pillen niemals geschluckt. Der Rest landet im Klo, und dann müssen die Abwässer noch aufwendiger geklärt werden - und nicht nur die Kranken zahlen dann mehr!

Die Anzahl der Pillen pro Packung ist eigentlich nicht das Problem, die stofflichen Kosten (also die reinen Herstellungskosten des Medikaments) sind meist vernachlässigbar. Nach irgendwo gehörten Zahlen dürften beispielsweise die Herstellungskosten des Wirkstoffes bei Viagra ungefähr bei 20-40 Cent/Pille liegen. Bei Abgabepreisen von knapp 20 Talern/Pille.
Sehr viel Kohle geht in Distribution, Marketing (ja, das ist nötig), Qualitätssicherung und in Versicherungen (man versichert sich als Hersteller gegen Nebenwirkungen), vom Reinholen der Entwicklungskosten (mittlere dreistellige Millionenbeträge) nicht zu reden.
Man kalkuliert da als Hersteller eher nicht mit der Anzahl der Pillen pro Packung, sondern mit dem Preis pro Behandlung. Da gabs ja mal den herbeigeschriebenen Skandal mit Hepa-C-Medikamenten...

Heute landen überzählige Pillen übrigens nur noch sehr selten direkt im Klo (die klassische Pillenflasche hat ausgedient), sondern als Plastestreifen im Müll (der in D grundsätzlich verbrannt wird). Das Problem mit Medikamenten im Abwasser ist die Ausscheidung der Medikamente/Metaboliten über den Urin und einer teilweise sehr langen Dauer zum biologischen Abbau dieser Stoffe (es gibt halt keine Mikroorganismen, die sich auf den Verzehr exakt dieser chemischen Verbindung spezialisiert haben, das läuft da eher als Nebenreaktion).

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