Die Roten Linien sind so klar nicht. Putin hat diesen Begriff zwar gebraucht, aber mit welchen Reaktionen der Westen rechnen muss und was konkret er unterlassen soll bleibt im Nebel von Propagandaformulierungen.
«Wenn jemand unsere guten Absichten für eine Schwäche hält, dann werden wir asymmetrisch, schnell und hart darauf reagieren. Die Organisatoren jedweder Provokation, die die Kerninteressen unserer Sicherheit bedrohen, werden ihre Taten so bereuen, wie sie lange nichts bereut haben. Wir üben uns in Geduld, in Zurückhaltung, auch bei offenen Frechheiten uns gegenüber. Aber es soll niemand wagen, unsere roten Linien zu überschreiten. Wo diese liegen, werden wir in jedem einzelnen Fall selbst entscheiden.»
Aha - alles klar? Ich verstehe das so, dass der Westen erst hinterher erfährt, welche Roten Linien er denn überschritten hat. Dieses Muster zieht sich durch die ganze Außenpolitik Putins. Die Roten Linien werden immer erst hinterher gezogen, egal ob bei der NATO-Osterweiterung, der Absetzung Janukowitschs (für den Putin keinen Finger krumm machte), oder jetzt in der Ukraine.