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  • goedel

mehr als 1000 Beiträge seit 13.03.2004

Brillante Analyse - Konsequenzen?

Ich stimme Deiner Analyse 100-prozentig zu. Aber welche Konsequenzen
sind daraus zu ziehen?

Der Artikel weist ja darauf hin, dass die marktradikale und
demokratiefeindliche Propaganda von INSM, Bürgekonvent, Bertelsmann
usf. sowie von den mit ihnen verbandelten Medien offenbar Wirkung in
den Köpfen der Menschen zeigt. Noch ist eine Mehrheit für den Erhalt
des Sozialstaats. Aber offenbar lassen sich doch immer mehr Menschen
von Bild, Spiegel, Christiansen usw. einreden, dass ihr Problem in
den Sozialtransfers zu den noch Schwächeren a la Florida-Rolf läge,
derweil sich die Kapitaleigner beim Einstreichen ihrer immer höherer
Renditen (natürlich auf Kosten von Beschäftigten und Sozialstandards)
ins Fäustchen lachen.

Gilt noch der alte Lincoln-Spruch, wonach man einige Menschen auf
Dauer verarschen kann und auch alle Menschen für eine gewisse Zeit,
aber nicht alle Menschen auf Dauer?

Aller Wohlstand und alle Werte werden schließlich nach wie vor durch
die arbeitenden Menschen geschaffen und nicht durch die sie
aussaugenden Springers, Mohns, Ackermänner oder die zahllosen
unbekannten Multimillionenerben in ihren abgesicherten
Villenvierteln. (Das wusste sogar schon Adam Smith, auf den sich die
heutigen Marktradikalen so gerne als ihren Kronzeugen berufen.)

Könnte man den Menschen das eventuell durch Gegenkampagnen zu "Du
bist Deutschland" klar machen und ihnen wieder das nötige
Selbstvertrauen geben? Wie wäre es mal mit einem Aufruf über Internet
zu einem Generalbummelstreik? (Ein wilder Generalstreik könnte ja
leider sanktioniert werden, aber ein Generalbummelstreik wäre
rechtlich kaum zu fassen.) Wie mit der sozialen Ächtung von zur Schau
gestelltem Luxus und extremen Reichttum? (Kann der Halter eines
Jaguar oder Porsche wirklich erwarten, dass sein Auto nicht den
kleinsten Kratzer abbekommt, wenn er es im öffentlichen Raum parkt?
Wer das gleiche für einen im Park abgestellten Klavierflügel erwarten
würde, der würde sofort für verrückt erklärt.)

Letztlich liegt die Macht doch sowieso in den Händen der Menschen,
sie müssten sie nur wieder wahrnehmen, statt sich von den
Feudalherren mittels des Popanzes Geld gegeneinander ausspielen zu
lassen.

Oder ist das nur ein schöner Traum und ansonsten völlig
unrealistisch?
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